Der japanische James Brown

Schon klar: Anglizismen sind albern und oft ganz schön peinlich. Aber wenn man gerade beim Konzert von Osaka Monaurail im Varieté Chat Noir sitzt, dort grandios unterhalten wird, mag einem ein Modewort durch die Synapsen schießen: Vintage!

Das heißt zum einen: "Weinlese". Passender ist hier aber "klassisch". Das kann sich auf die Mode, aber auch auf Klänge und Musik-Instrumente vergangener Epochen beziehen. Die acht Japaner von Osaka Monaurail stehen für all das: Da passen die braunen 70er-Jahre-Uniformen und Hüte im Honecker-Gedächtnis-Look bestens zum Klang. Funk der 60er und 70er-Schule - mit eigenen Varianten von Standards. Dazu gibt es gelegentliche Soul- oder auch mal Blues-Zitate. Musikalisch ist das perfekt ins Heute geholt. Einerseits von zwei Gitarren, zwei Trompeten, Saxofon oder Bass. Andererseits von einem Sänger und Organisten, der schon allein den Weg ins Chat Noir gelohnt hätte: Nakata Ryo hat den James Brown der 60er und 70er bestens drauf. Mit seinem gerüttelten Maß an Exzentrik, der Einbindung des Publikums, dazu mit wilden Tanzeinlagen mitsamt Sprüngen in den Spagat, die schon beim bloßen Zuschauen wehtun. "Wir sind eine ganz große Nummer in Japan", sagt Ryo. Das spricht für seine Landsmänner. Bitter, dass sich in Trier nur drei Dutzend Zuschauer die eindrucksvolle Erinnerung an die Zukunft anschauen wollten.hpl/dr

Andreas Feichtner

KURZKRITIK

Der japanische James Brown

Schon klar: Anglizismen sind albern und oft ganz schön peinlich. Aber wenn man gerade beim Konzert von Osaka Monaurail im Varieté Chat Noir sitzt, dort grandios unterhalten wird, mag einem ein Modewort durch die Synapsen schießen: Vintage! Das heißt zum einen: "Weinlese". Passender ist hier aber "klassisch". Das kann sich auf die Mode, aber auch auf Klänge und Musik-Instrumente vergangener Epochen beziehen. Die acht Japaner von Osaka Monaurail stehen für all das: Da passen die braunen 70er-Jahre-Uniformen und Hüte im Honecker-Gedächtnis-Look bestens zum Klang. Funk der 60er und 70er-Schule - mit eigenen Varianten von Standards. Dazu gibt es gelegentliche Soul- oder auch mal Blues-Zitate. Musikalisch ist das perfekt ins Heute geholt. Einerseits von zwei Gitarren, zwei Trompeten, Saxofon oder Bass. Andererseits von einem Sänger und Organisten, der schon allein den Weg ins Chat Noir gelohnt hätte: Nakata Ryo hat den James Brown der 60er und 70er bestens drauf. Mit seinem gerüttelten Maß an Exzentrik, der Einbindung des Publikums, dazu mit wilden Tanzeinlagen mitsamt Sprüngen in den Spagat, die schon beim bloßen Zuschauen wehtun. "Wir sind eine ganz große Nummer in Japan", sagt Ryo. Das spricht für seine Landsmänner. Bitter, dass sich in Trier nur drei Dutzend Zuschauer die eindrucksvolle Erinnerung an die Zukunft anschauen wollten.hpl/dr Andreas Feichtner

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