Der neue Chef ist der alte

TRIER. Nach dem Vorstand des Trägervereins wird nun auch die Geschäftsführung der Tuchfabrik personell erneuert. Kulturbüro-Chef Roman Schleimer kehrt für die nächsten Monate an seine frühere Wirkungsstätte zurück. Die derzeitige Leiterin Gisela Sauer übernimmt bei der Stadtverwaltung neue Aufgaben.

Man kennt das Modell vom FC Bayern München. Weil das Vereinsschiff etwas ins Schlingern gekommen ist, tauscht man den Trainer aus. Und wenn im Moment gerade kein vielversprechender Nachwuchs-Teamchef zur Hand ist, nimmt man den Erfolgscoach früherer Tage für eine Übergangszeit noch mal mit ins Boot, um pünktlich zur nächsten Saison die endgültige Lösung zu präsentieren.Der Otmar Hitzfeld der Trierer Kulturszene

Der Otmar Hitzfeld der Trierer Kulturszene heißt Roman Schleimer. In den 90er-Jahren führte er die Tufa zu beachtlicher Blüte, bevor er dann die Landesgartenschau organisierte und anschließend Leiter des städtischen Kulturbüros wurde - zuständig auch für den Trierer Beitrag zur Kulturhauptstadt 2007. Nun wird er quasi sein eigener wichtigster Mitarbeiter, denn auch die Tufa gehört zum Bereich des Kulturbüros. Eine Entscheidung, die - falls der Personalrat nicht noch Einwände erhebt - von allen Beteiligten begrüßt wird. Die bisherige Leiterin Gisela Sauer wollte ohnehin nicht mehr, der neue Vorstand um seinen Vorsitzenden Jürgen Laux drängte auf eine schnelle Lösung. Gespräche mit OB Helmut Schröer und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink liefen rasch in Richtung Schleimer. Das Gastspiel soll allerdings höchstens ein halbes Jahr dauern. Der erfahrene Kultur-Macher hat die Aufgabe übernommen, das Funktionieren des Betriebes sicherzustellen und die Suche nach einer langfristigen Personal-Lösung voranzutreiben. Geht es nach Schleimer, wäre der Nachfolger "schon zum Saisonbeginn im September im Amt". Idealerweise sogar ein paar Wochen vorher, zwecks Einarbeitung. Für das Profil des oder der Neuen hat der Trägerverein schon Pflöcke eingerammt. Was Jürgen Laux vorschwebt, ist ein junger, fachlich ausgebildeter Kulturmanager, der Akzente setzt "wie ein Intendant", aber auch Raum für die Aktivitäten der Vereine schafft. Dabei soll er - nach dem Willen des Vereins und der Stadt - wieder verstärkt das junge, studentische Publikum ins Blickfeld nehmen. Um das Passende zu finden, will Jürgen Laux die Stelle überregional ausschreiben. Das ist freilich nicht ganz unkompliziert. Denn der Tufa-Chef braucht einerseits das Einverständnis des Trägervereins, muss aber als städtischer Angestellter andererseits auch die formalen Ausschreibungs-Kriterien der Verwaltung erfüllen. Dazu gehört beispielsweise, dass Stellen zunächst intern ausgeschrieben werden. Nun ist die Wahrscheinlichkeit, in der Trierer Verwaltung fachlich hoch qualifizierte Kulturmanager zu finden, nicht übermäßig ausgeprägt. Deshalb versuchen Stadtspitze und Verein zurzeit, ein Verfahren zu finden, das die durchaus dringliche Personal-Suche nicht unnötig aufhält. Als es 2002 um die Schleimer-Nachfolge ging, dauerte das Prozedere immerhin 13 Monate. Das wäre diesmal fatal. Denn Roman Schleimer wird auch im Kulturbüro gebraucht, das fast 40 Trierer Veranstaltungen zur Kulturhauptstadt koordiniert. Der zuständige Dezernent Ulrich Holkenbrink wird zumindest zeitweilig für Ersatz sorgen müssen, wenn das Renommier-Projekt des Jahres 2007 nicht gefährdet werden soll.

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