Deutscher Film steht vor neuem Rekord

Der deutsche Film steht nach Ansicht des Experten Alfred Holighaus nach mehreren erfolgreichen Jahren 2009 vor einem neuen Besucherrekord. Auch in der Region melden die Kinos erfolgreiche Filme aus Deutschland.

Berlin/Trier. (dpa/red/hpl) Samstagabend in einem Trierer Kino. Obwohl der Film schon vor zehn Minuten anfangen sollte, bemühen sich immer noch Mitarbeiter, Kinogängern die letzten freien Plätze im ausgebuchten Kinosaal zuzuweisen. Es läuft aber nicht ein klassischer Blockbuster aus den USA, sondern eine deutsche Produktion mit ernstem Thema: "Die Päpstin". Deutsche Filme sind beliebt.

Weniger US-Blockbuster



Das bestätigt Dirk Ziesenhenne vom Trierer Broadway-Kino: ",Der Vorleser', ,Wickie und die starken Männer', ,Die Päpstin', ,Maria, ihm schmeckt's nicht' und ,Hildegard von Bingen' sind unter den Top Ten dieser Saison." Ziesenhenne erklärt: "Wir haben viele erfolgreiche deutsche Produktionen und weniger US-Blockbuster, das schlägt sich in den Zahlen natürlich nieder." Zudem seien es auch großenteils Literaturverfilmungen, und wenn das Buch bereits erfolgreich war, habe eine Verfilmung von vornherein größere Chancen, auf Interesse zu stoßen.

Auch Bernhard Benischeck vom Cinemaxx in Trier berichtet vom Erfolg deutscher Produktionen. "Wickie", "Männersache", "Die Päpstin" und "Männerherzen" zählen zu Filmen, die in seinem Kino besonders gut laufen.

Rudi Kunze vom Kinopalast Vulkaneifel bestätigt ebenso den Trend: "Deutsche Komödien sind zur Zeit sehr in."

"Zehn deutsche Kinofilme haben in diesem Jahr bereits die Millionen-Marke geknackt", sagte der Berlinale-Beauftragte für den deutschen Film, Alfred Holighaus, anlässlich des renommierten 20. Kinofestes im westfälischen Lünen. Das habe es bisher noch nie in Deutschland in einem Jahr gegeben.

Die Til-Schweiger-Komödie "Männerherzen" etwa habe nach vier Wochen bereits zwei Millionen Besucher erreicht. "Da kann man schon von einem Blockbuster sprechen", sagt Holighaus. Neben den Besucherzahlen zeige sich auch die hohe Qualität des deutschen Films an Platzierungen auf internationalen Festivals wie in Cannes, Venedig oder den Oscar-Verleihungen in den USA. "Seit der Jahrtausendwende werden dort immer öfter auch deutsche Filme nominiert." Dem Erfolg einzelner Filme stünden dabei jedoch immer mehr deutsche Produktionen gegenüber, die es nicht in die Kinos schaffen. "Hier haben wir allerdings nur ein Problem, wenn man davon ausgeht, dass jeder Film im Kino gezeigt werden muss", sagt Holighaus. Bei der Menge an deutschen Filmen, die jedes Jahr produziert würden, sei dies allerdings unmöglich. Bereits jetzt starteten wöchentlich zwei bis drei deutsche Kinofilme. "Geht man davon aus, dass der Durchschnittsbürger nur ein bis zwei Mal im Jahr ins Kino geht, bleiben für einen Film kaum genügend Zuschauer." Zu viele deutsche Filme gebe es aber keinesfalls. Neben den Kassenschlagern seien auch Nischenfilme nötig. "Wir brauchen diesen Raum für Kunst und Talent", fordert Holighaus.

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