Deutschland ohne Wert(e)?

Im Rahmen der TV-Vortragsreihe "Unternehmen Erfolg" ist Peter Hahne zu Gast in Trier: Am Montag, 16. November, 19.30 Uhr, tritt er in der Europahalle Trier auf.

 In der Region Trier sind seine Gedanken und Ratschläge gefragt: Fernsehmoderator Peter Hahne.TV-Foto: Archiv/Rebecca Schaal

In der Region Trier sind seine Gedanken und Ratschläge gefragt: Fernsehmoderator Peter Hahne.TV-Foto: Archiv/Rebecca Schaal

Trier. (kbb) Der ZDF-Moderator ("Berlin direkt") und stellvertretende Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin referiert zum Thema "Deutschland ohne Wert(e)?" Unser Mitarbeiter Kim-Björn Becker sprach vorab mit dem studierten Theologen und profilierten Politik-Journalisten über gesellschaftliche Vorbilder, die politische Klasse in Berlin und die Folgen der Wirtschaftskrise.

Herr Hahne, Sie sagten einmal, die Wirtschaftskrise sei gleichzeitig auch eine Vertrauenskrise. Vieles deutet nun auf einen baldigen, aber zögerlichen Aufschwung hin. Haben die Menschen das Vertrauen in die Wirtschaft zurückgewonnen?

Hahne: Die Überraschung ist für mich, dass sie das Vertrauen in die Politik und die Tarifpartner zurückgewonnen haben. Man merkt: Die streiten sich nicht nur, die stehen in der Krise zusammen und handeln entschlossen. Jeder kann erkennen, wie gut wir im Weltvergleich die Krise gemeistert haben.

Welche Spuren hinterlässt die Krise in der Gesellschaft?

Hahne: Die Erkenntnis, dass der Glaube an den ewigen Fortschritt und die Machbarkeit aller Dinge ein Irrglaube ist. Wichtig ist, dass es nicht zu viele Verlierer gibt. Wenn junge Leute zur verlorenen Generation werden, dann ist das eine Katastrophe.

Sie betonen immer wieder, wie wichtig Vorbilder sind. Wo gibt es überhaupt noch Vorbilder?

Hahne: Das sind integre Persönlichkeiten wie zum Beispiel Papst Benedikt XVI., der zu Recht für die Wahrheit und gegen die Diktatur des Relativismus eintritt. Das sind genauso glaubwürdige Menschen in der engsten Umgebung: Eltern, Lehrer, Kollegen. Mir ist ein Handwerker, der ehrlich arbeitet und treu seine Steuern bezahlt, tausendmal lieber als mancher moralinsaure Gutmensch.

In der politischen Klasse scheinen nur ehemalige Spitzenpolitiker wie Helmut Schmidt bewundert zu werden, bei aktuellen Amtsinhabern ist das öffentliche Bild ein anderes. Schadet das negative Image der Politik, der Gesellschaft und der Demokratie?

Hahne: Natürlich, denn die Bürger sehen gerade in Politikern Vorbilder, wo Reden und Handeln zusammenpassen müssen. Die schwarzen Schafe schaden der ganzen "Innung", genauso wie bei den Bankern oder Lehrern. Aber sehen Sie nur junge Hoffnungsträger wie die Minister zu Guttenberg und Rösler, die sind Werbeträger für eine Renaissance des Politischen, das sich an Werten orientiert.

Stichwort Werte: Welche Rolle bei der Wertevermittlung können die Kirchen angesichts sinkender Mitgliederzahlen in Zukunft überhaupt noch spielen?

Hahne: Durch einen einladenden Lebens- und Glaubensstil. Durch Konzentration auf das, was Kirche konkurrenzlos wichtig macht: Die Botschaft der Hoffnung. Und das ist keine Droh-, sondern eine Frohbotschaft.

Der Vortrag am Montag, 16. November, in der Europahalle Trier beginnt um 19.30 Uhr; Einlass ist ab 19 Uhr. Mehr Informationen gibt es im Internet unter www.unternehmen-erfolg.de und beim Service-Telefon 0700/83267833. Die Einzelkarte für den Vortrag kostet 69,90 Euro.

Zur Person

Peter Hahne, geboren am 9. November 1952 in Minden, ist Fernsehmoderator, Autor und seit 1999 stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios. Er studierte Theologie, Philosophie und Germanistik und arbeitete danach beim Hörfunk des Saarländischen Rundfunks und beim ZDF in zahlreichen Funktionen.

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