Wer regelmäßig die großen Veranstaltungen des Trierer Konzertchors besucht, dem dürfte der profilierte Charakter-Tenor von der Wiener Staatsoper in bester Erinnerung sein. Seit zehn Jahren bereichert Helmut Wildhaber die Oratorien, Requiems und Messen mit seinem kultivierten, spannungsvollen, interpretationsstarken Gesang. Der erste Kontakt liegt weit länger zurück, wie sich Konzertchor-Chef Manfred May erinnert. Das war Ende der 70er-Jahre, als Wildhaber noch ein hoffnungsvolles Talent am Braunschweiger Theater war und in Trier bei den "Jahreszeiten" gastierte. Seither hat er Karriere gemacht, nicht nur in seinem Wiener Stammhaus, das ihn 1990 zum Kammersänger ernannte. Er hat mit den großen Dirigenten von Abbado bis Harnoncourt gearbeitet, ebenso wie mit Star-Regisseuren von Kupfer bis Neuenfels. Bei zahlreichen CD-Einspielungen und Rundfunk-Aufnahmen war seine Kompetenz gefragt. Dass er dennoch seit Mitte der 90er-Jahre Stammgast in Trier wurde, verdankt die Stadt einem zufälligen Wiedertreffen zwischen Wildhaber und May beim Ski-Urlaub. "Ich habe gefragt, ob wir ihn uns noch leisten können, und er hat gesagt, wir kriegen das schon hin", erinnert sich Manfred May. Dass er nun für einen Liederabend an die Mosel kommt, ist etwas Besonderes. Gilt doch Wildhaber als exzellenter Spezialist auf dem Gebiet des Liedgesangs. Gemeinsam mit seinem Begleiter Christoph Traxler wird er die "Dichterliebe" aufführen, jenen berühmten Zyklus, den Schumann nach Texten von Heine schrieb. Seltene Chorlieder von Schumann

Abgerundet wird das Programm durch selten zu hörende Chorlieder von Schumann nach Texten von Mörike, Uhland und Rückert sowie Vertonungen von Heine-Gedichten, unter anderem durch Bruckner und Mendelssohn-Bartholdy. Der Konzertchor, in diesem Fall als Kammerchor beteiligt, setzt damit seine Reihe hochkarätiger Liederabende fort. Ein Programm-Segment, das in Trier schwer zu etablieren ist, wie auch Manfred May weiß. "Eigentlich unverständlich", meint der Dirigent, schließlich sei der Liedgesang "mit die schönste musikalische Gattung überhaupt". Um möglichst vielen Menschen den Besuch der Veranstaltung zu ermöglichen, wird um 19.30 Uhr ein Bustransfers vom Hauptbahnhof zur Katholischen Akademie organisiert. Karten sind im Vorverkauf bei den Musikhäusern Kessler und Reisser sowie telefonisch unter 0651/8105431 erhältlich.