Dick!

W ie so oft fördert auch in dieser Saison das Sonnenlicht die traurige Wahrheit zu Tage: Selbst Dauerregen und Herbsttemperaturen können viele unserer Mitmenschen nicht daran hindern, ihr bauchfreie Sommerkollektion zu präsentieren.

Und es führt kein Weg an der bitteren Erkenntnis vorbei: der gemeine Deutsche ist zu dick! Und je jünger der Dicke wird, desto schamloser lässt er sein wucherndes Filet über den Rand der Hüfthose hängen. Was können die armen Kinder auch dafür: Sind sie doch nur Opfer am Ende einer hormonal hochgepuschten Fastfood-Nahrungskette. Wie uns gerade, passend zur allgemeinen Dickleibigkeit, ein amerikanischer Doku-Film in den Kinos vor Augen führt: Der einmonatige Ernährungsfeldversuch des amerikanischen Journalisten Morgan Spurlock unter dem Titel "Super Size me" wartet mit einer schockierenden Erkenntnis auf: Wer ausschließlich bei McDonald's isst, lebt ungesund! Jesus! Das ist die Sorte Aufklärung, die unsere Zivilisation braucht! Während wir gespannt auf das Sequel warten, etwa "Fill me up Scotty" - eine Reality-Soap die nachweist, das etwa Scotch als einzige Flüssigkeitsquelle gesundheitliche Schäden mit sich bringt, schauen wir doch mal bei den großen Jungs, wie man überflüssigen Ballast los wird. Etwa bei Sony und BMG, die gerade mit Segen des EU-Kartellamtes zu einer Plattenfirma-Supernova verschmelzen. Lehre Nummer 1: Wer ordentlich abnehmen will, muss erstmal ordentlich dick sein. Und bei den beiden oben genannten kommt einiges zusammen. Da hilft die McKinsey-Diät, die, und das ist neu, diesmal nicht nur beim Personal Gewicht abkocht, nein: auch 60 Prozent der Vertragskünstler müssen dran glauben. Was einem bei den "Superstars" vielleicht noch Verständnis abringt, lässt insgesamt Bedrohliches für die Gesamtentwicklung in der Unterhaltungsindustrie erahnen. Denn erklärtes Ziel scheint es zu sein, zukünftig ausschließlich als McMusic-Menü Hühnchen wie "Spears" und oder "Aguilera" zu servieren. Und da sollte dann doch die WHO einschreiten: Wo wir doch gerade in "Super Size me" lernen, wohin der ausschließliche Genuss von Fast-Food führt. Bon appetite

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