Die Bekenntnisse des Intendanten

Ungewohntes Intermezzo vor Vorstellungsbeginn: Der Trierer Theaterintendant Gerhard Weber nutzte die Öffentlichkeit der "Piaf"-Premiere zu einer Erklärung "in eigener Sache". Hintergrund: Die Berichterstattung über seine Bewerbung als Intendant in Krefeld-Mönchengladbach.

Er wolle "keineswegs von Trier weg", betonte der Theaterchef. Er sei mit seinem bisherigen Job "ohne Wenn und Aber zufrieden". Allerdings sei er eben nur "ein normaler Angestellter der Stadt mit einem befristeten Vertrag". Und da sei es doch eine Selbstverständlichkeit, "dass man sich für die Zeit danach auch woanders bewirbt". So ganz stimmt das rein zeitlich nicht (in Krefeld beginnt die Amtszeit 2010, in Trier geht Webers Vertrag bis 2012), aber der Wink mit dem Zaunpfahl war unübersehbar: Hätte die Stadt dem Intendanten eine längerfristige Zusammenarbeit angeboten, müsste er sich über einen Wechsel keine Gedanken machen. Das gilt auch für die Zukunft, jedenfalls, wenn sich die Berufung ans niederrheinische Zwei-Städte-Theater angesichts der starken Konkurrenz zerschlägt. Bietet man Weber keine längerfristige Perspektive, dann muss er sich auch weiterhin - so ist die Logik seiner eigenen Aussage - andernorts bewerben und wird zunehmend zum Intendanten auf Abruf. Da zeichnet sich eine weitere Dauer-Baustelle für Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink ab - und vielleicht auch eine Personaldebatte im Kulturausschuss, wo Weber einen starken, fraktionsübergreifenden Rückhalt hat.

Dieter Lintz

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