Die Macht des Mittelfelds

Rekordansturm auf den Nürburgring: Zum ersten Mal in der 22-jährigen Festival-Geschichte ist Rock am Ring frühzeitig ausverkauft. Vom 1. bis 3. Juni werden über 80 000 Rock-Fans in der Eifel rund 90 Bands feiern.

 Exoten am Ring: Die poppigen Scissor Sisters fallen bei Rock am Ring etwas aus dem Rahmen. Foto: MLK

Exoten am Ring: Die poppigen Scissor Sisters fallen bei Rock am Ring etwas aus dem Rahmen. Foto: MLK

Trier. (AF) TV-Reporter Andreas Feichtner sprach mit Rock-am-Ring-Chef Andre Lieberberg (30, Sohn der Veranstalter-Legende Marek Lieberberg) über die Popularität des Festivals, die Bedeutung des starken Mittelfelds und einen letzten Wunsch. Gestern gingen die letzten der 80 000 Festival-Karten über die Ladentheke - zweieinhalb Wochen vor Rock-am-Ring-Beginn. Das gab es noch nie. Macht Sie das ein bisschen stolz?Andre Lieberberg: Stolz ist das falsche Wort, das kann man sich in der Musikindustrie nicht erlauben. Das können sich die Künstler erlauben. Es geht darum, dass die Arbeit in den letzten drei Jahren gewürdigt wird - etwa auch bei Rock im Park, das ja nicht immer so populär war und dass man dadurch finanzielle Planungssicherheit hat. Es ist nicht Befriedigung oder Stolz, sondern eher ein Gefühl der Sicherheit.War die Resonanz vorher so zu erwarten?Lieberberg: Man konnte es vorher nicht absehen. Ich hatte das Gefühl, dass das Festival gut besetzt ist. Dabei haben wir ein sehr dichtes und qualitativ hochbesetztes Feld, aber in der Spitze gar nicht einmal typische Stadion-Headliner wie etwa im letzten Jahr mit Metallica oder Depeche Mode. Die Ärzte sind als deutsche Band der einzige Stadion-Act in diesem Jahr.Über die Verpflichtung welcher Band haben Sie sich besonders gefreut?Lieberberg: Über die der White Stripes - weil sie zu einem Zeitpunkt kam, als wir mit dem Programm schon fast fertig waren. Die White Stripes haben in Deutschland noch nie auf einem Festival gespielt. In der Zusammensetzung bin ich aber froh über jeden einzelnen Act. Klar, dass die Headliner die wichtigsten Bands dabei sind. Aber ich habe mich generell sehr gefreut über das Mittelfeld - über die Arctic Monkeys, The Hives, Mando Diao, Muse oder Beatsteaks. Man kann den Fans nicht nur drei starke Acts vorsetzen, sondern muss ihnen über drei Tage eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Bands und Künstler präsentieren, die die Besonderheit des Festivals unterstreichen.90 Bands auf drei Bühnen - das heißt: es gibt immer Überschneidungen. Wie bekommt man das unter einen Hut? Lieberberg: Ich versuche, dass es musikalisch immer zumindest eine gewisse Art der Unterscheidung gibt. Etwa mit den Smashing Pumpkins oder Beatsteaks auf der Centerstage gegenüber Slayer und Machine Head auf der Alternastage. Wobei man es nie ganz vermeiden kann, dass einige auch unzufrieden sind. Man muss aber eine gewisse Aufteilung garantieren und dafür sorgen, dass die großen Bühnen voll sind. Diesmal ist das aber ziemlich gut gelungen.Am Nürburgring hat seit der Premiere 1985 fast jede erfolgreiche Rockband gespielt. Gibt es noch besondere Wünsche?Lieberberg: In den letzten drei, vier Jahren haben wir uns viele Wünsche erfüllt und Bands geholt, die wir lange im Auge hatten - wie etwa R.E.M. oder Depeche Mode. In diesem Jahr sind es The White Stripes oder Smashing Pumpkins. Ich weiß, dass es neben Metallica einen Act gibt, den alle immer gern am Ring sehen würden: AC/DC. Es ist aber so, dass die Band selber 80 000 Leute zieht - wieso sollte sie dann nicht ihre eigenen Konzerte spielen? Wenn es die Möglichkeit gibt, werden wir aber alles daran setzen, dass die Band auch bei uns spielt. Das ist vielleicht noch der letzte unerfüllte Wunsch. Das komplette Interview lesen Sie unter www.volksfreund.de/extrasROCK AM RING Freitag, 1. Juni: u.a. Linkin Park. Muse, Billy Talent, The White Stripes, Arctic Monkeys, Evanescence. Samstag, 2. Juni: u.a. Smashing Pumpkins, Beatsteaks, Mando Diao, Kaiser Chiefs, Slayer, Machine Head. Sonntag, 3. Juni: Die Ärzte, Korn, Wir sind Helden, Scissor Sisters, The Kooks, Maximo Park, Megadeth.

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