Die Mütter aller Witze

Trier · Die Stuttgarter Truppe Eure Mütter hat die ausverkaufte Europahalle nicht nur mit vielen Scherzen unterhalten, für die die Gürtellinie die absolute Obergrenze war - sondern auch wieder mit viel ulkigem Gesang, behämmerten Tanzeinlagen und geradezu surrealem Irrsinn.

 Wenn zwei sich die Haare waschen, muss der Dritte die Eimer halten: Eine der absurden Episoden, mit denen Eure Mütter in der Europahalle bestens unterhalten. TV-Foto: Frank Göbel

Wenn zwei sich die Haare waschen, muss der Dritte die Eimer halten: Eine der absurden Episoden, mit denen Eure Mütter in der Europahalle bestens unterhalten. TV-Foto: Frank Göbel

Trier. Wem bei "Humor" zuerst die feingeistigen Miniaturen von Loriot einfallen, sollte sich diesen Text eventuell, das Stuttgarter Komikertrio Eure Mütter aber auf jeden Fall sparen. Ebenso der, für den die mit bedächtiger Stimme erörterten Gesellschaftsfragen eines Dieter Nuhr das Höchste sind.
Für wen aber die Frage "Soll ich mir den Sack rasieren oder eben nicht?" den idealen Einstieg in einen lustigen Abend darstellt, der danach auch gerne noch ein bisschen derber werden darf, der war wohl sowieso in der Europahalle: Die war mit mehr als 700 Besuchern gefüllt, die Lust hatten auf jede Menge ehrlichen Pennälerhumor.
Loblied auf Winterreifen


Es gab ein Loblied auf den Winterreifen, der auch vor ungewollter Schwangerschaft schützt ("Mein Gummi ist seit letztem Winter drauf"), und eines auf Hakle-Feucht, das dem unbekannten Besitzer einer auf der Reeperbahn vorgefundenen, nicht mehr blütenreinen Hose ans, ähem, Herz gelegt wird. Und das Gemächt eines Eure Mütter-Mitglieds sei so groß, "dass Frauen es instinktiv mit Heuballen füttern wollen".
Es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass auch die vielen Pipi-Kaka-Schniedel-Witze mit einem ungeheuren Einfallsreichtum dargebracht werden - nicht nur, indem die drei singen und tanzen und einmal sogar gleichzeitig auf einer sehr eigenartigen Gitarre spielen. Während es anderen Komikern zur Hip-Hop-Parodie schon reicht, mit einer umgedrehten Baseballkappe herumzuspringen und mal "Hey, Yo!" zu rufen, legen die "Mütter" tatsächlich einen ziemlich passablen Rap hin, der den Fantastischen Vier zur Ehre gereichen würde.
Nur kämen selbst die wohl nicht dazu, auch noch "Kung-Fu Fighting", "Aber der Wagen, der rollt" und den grauenerregenden Fußball-WM-Song von 1994 in ihren Sprechgesang zu flechten. Geradezu surreale Szenen ergänzen den Irrsinn: Einmal sind die drei Kühe, die sich, analog zum Tierfilmsprecher aus dem Off, gegenseitig anmuhen und, natürlich, besteigen.
Und weil das Publikum den Müttern sowieso aus der Hand frisst, darf es auch kräftig mitmachen. Ein Besucher namens Lambert darf sich erst beschweren, weil sein Name tatsächlich nicht in dem irrsinnigen Stakkato vorkommt, mit dem die Mütter am Anfang schier jeden Besucher einzeln namentlich begrüßen. Später wird er dann bei jeder Gelegenheit durch den Kakao gezogen, was das Publikum zu derartigen Ausbrüchen veranlasst, dass man glauben könnte, die Pausengetränke seien durchgehend mit irgendwas versetzt gewesen.
Saarburger Spezialitäten


Apropos Pause: Wie immer gibt es auch ein Mitmachspiel, diesmal darf das Publikum die Mütter als Zeugen der Geburt von Karl Marx zeichnen. Der Gewinnerentwurf stammt von einer Saarburger Schülerin, die partout nicht sagen kann, was denn ihr Traumberuf ist. Das inspirierte später einen der Komiker zum Werbespruch "Gymnasium Saarburg - Unsere Schüler haben keine Träume". Es wäre aber noch schlimmer gegangen: Eine Mainzerin hat die Frage mal mit "Bilanzbuchhalterin" beantwortet.

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