Die Sprache als Instrument der Unterdrückung

Herta Müller, mehrfach preisgekrönte Autorin, die in der kommunistischen Diktatur des Ceausescu-Regimes in einem Dorf des deutschsprachigen Banat in Rumänien aufgewachsen war, las im Bürgerhaus von Naunheim aus ihren Essays.

Naunheim. Die Zusammenarbeit des heimischen Kulturvereins mit dem "Eifel Literatur Festival" mit Sitz in Prüm hatte die Lesung möglich gemacht. Die Autorin Herta Müller hat das Leben in einer Diktatur leidvoll erfahren. In ihren Büchern schreibt sie beispielhaft gegen den brutalen Terror im Gefängnisstaat des kommunistischen Diktators Ceausescu an. Sie las in Naunheim aus ihrem Buch "Der König verneigt sich und tötet". Darin schildert die 55-Jährige ihre Kindheit und das Leben in einem totalitären Staat bis zu ihrer Ankunft in Deutschland im Jahre 1987. Hierbei steht die Sprache im Mittelpunkt, als Instrument der Unterdrückung, aber auch als Möglichkeit des Widerstands gegen die Macht. Beeindruckend ist ihre Haltung gegenüber drohenden Repressalien. Nachdem sie sich weigert, Kollegen zu bespitzeln, schnauzt sie der Vernehmer an: "Was glaubst du, wer du bist!" Ihre Antwort: "Ich bin ein Mensch wie Sie". Danach trainierte er das Kaputtmachen mit mir, schreibt die Autorin. Die existenzielle Angst ist Herta Müllers Lebensthema geblieben, bis heute.

Der allgemeinen Aufforderung, sie möge doch mal über etwas anderes schreiben, begegnet sie mit dem Hinweis: "Ich habe 30 Jahre mit diesen Dingen gelebt, worüber soll ich schreiben? Ich werde mit den Dingen nicht fertig, es ist zu viel passiert". Zur heutigen Situation in Rumänien bemerkt sie: "Das Land ist weit davon entfernt, eine Demokratie zu sein. Auch Georgien ist keine Demokratie, aber ein freieres Land als Russland. Die osteuropäischen Staaten wollen in die EU, weil sie Angst vor Russland haben".

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