Die Sucht nach Macht

Mit dem Macht-Hunger von Politikern beschäftigt sich die Fernseh-Reportage "Politik.-Macht.Sucht", die heute, 19. September, um 23.45 Uhr in der ARD gezeigt wird.

Hamburg. (DiL) Wie ticken Politiker? Was bewegt sie, mit aller Macht eine Tätigkeit anzustreben, die vom Wohlwollen Dritter abhängt, enormen Arbeitseinsatz erfordert und unterm Strich finanziell weniger einbringt als jeder vergleichbar aufwendige Job in der freien Wirtschaft? Was treibt sie dazu, selbst unter unerquicklichen Umständen an ihren Funktionen zu kleben, als lauere dahinter nur noch das blanke Nichts? Der Spiegel-Reporter Jürgen Leinemann und der Fernseh-Journalist Victor Grandits versuchen, diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Ihre keineswegs beruhigende Erkenntnis: Politik ist eine Art Wichtigkeits-Droge, die zu Machtsucht, ja sogar zum Machtrausch führen kann. Am Beispiel des CSU-Führungsstreits analysieren die Autoren in spannenden, manchmal sogar witzigen Bildern die Mechanismen der Polit-Junkies. Und sie sparen auch nicht die Rolle der Medien und ihres Publikums aus, die den Politikern den begehrten Stoff der ,Bedeutung' verdealen - oder entziehen. Wie weit sich Politiker darauf einlassen (müssen), versuchen kluge Köpfe wie der langjährige Medien-Mann und heutige Hamburger SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann zu erklären. Auch der Nachwuchs ist angefixt

Aber das Staunen darüber, wie gnadenlos die Regeln akzeptiert und gegen die Konkurrenz (egal ob inner- oder überparteilich) angewendet werden, kann keine Erklärung vertreiben. Leinemann und Grandits belassen es nicht beim Blick auf die etablierten Größen, sie lenken das Augenmerk auch auf den Polit-Nachwuchs. Der wirkt zwar um etliches frischer und nicht so schwer-abhängig wie die Alten - aber angefixt ist er auch schon längst.

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