Die Wucht der Windmacher

LUXEMBURG. (dj) "Wir sind die beste Band der Welt." Bescheidenheit? Eindeutig Fehlanzeige. Die Garagenrocker "Mando Diao" brüllen es laut hinaus, damit auch wirklich jeder es hört. Beim Konzert im ausverkauften Luxemburger "Atelier" kamen kaum Zweifel an dieser Behauptung auf.

Schüler und Lehrer treffen eher selten bei Konzerten aufeinander - sieht man einmal von schulischen "Zwangsveranstaltungen" ab. Trifft eine 15-Jährige bei einem Rock-Konzert auf ihre Lehrerin, dann versteht sie die Welt nicht. Das ist meine Welt, das sind meine Helden, nicht ihre, oder? Bei "Mando Diao", Schwedens derzeit neben "The Hives" heißestem Rock-Export, spielen sich solche Szenen ab. Auch im ausverkauften Luxemburger "Atelier". Der blonde Sänger Björn Dixgård stellt sich direkt vors Publikum, schiebt seinen Unterleib rhythmisch vor und zurück, spuckt dann sein Plektrum ins Publikum. Mädchen kreischen, Frauen schwelgen. Alter oder Bildungsstand spielen keine Rolle: Dann strecken sich viele danach, ein Andenken von dem sexy Schweden mit nach Hause zu nehmen. Schweden steht im Rock und Pop auf der "Weltrangliste" ein paar entscheidende Plätze vor Deutschland. Dafür sorgen auch "Mando Diao". Mehr Bauch als Kopf, mehr Rock als Rollenspiele, mehr Sex als Arbeit - die Skandinavier bringen das Feuer aus dem Norden mit. Gitarren-Rock mit Wucht und ein paar Sixties-Referenzen. Texte ohne philosophisches Geschwurbel oder Tiefenpsychologie. "Mando Diao" sind Bühnentiere, eine ausgemachte Live-Band, dabei ein bisschen weniger verrückt als "The Hives". Sie haben aber das Großmaul und auch manche Melodie-Anflüge der "Oasis"-Gallaghers. Das "Atelier" wird für 75 Minuten zur "Hurricane Bar". So heißt das neue "Mando-Diao"-Album, und so heißt auch der einzige Schuppen in ihrem Heimat-Kaff, in den man abends gehen konnte, ohne gleich depressiv zu werden: Gut so - den Hurrikan haben "Mando Diao" mitgebracht: Und der bläst eben nicht nur 15-Jährige um.

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