Doppeltheater Krefeld-Mönchengladbach in Gefahr

Die Existenzkrise des Doppeltheaters Krefeld/Mönchengladbach hat den Deutschen Bühnenverein auf den Plan gerufen. Der Dachverband der Theater forderte am Donnerstag den Rat der Stadt Mönchengladbach auf, seinen Beschluss gegen einen Nachtragshaushalt aufzuheben. Vor wenigen Wochen hatte sich der Trierer Theaterintendant Gerhard Weber an dem Theater beworben.

Mönchengladbach/Köln (dpa/hpl) Der Mönchengladbacher Rat hatte den Nachtragshaushalt nicht genehmigt, mit dem eine erhebliche Finanzlücke in der laufenden Spielzeit ausgeglichen werden sollte. Dadurch ist die Existenz der 1950 geschlossenen ältesten deutschen "Theaterehe" akut gefährdet. Die Lücke in Höhe von einer knappen Million Euro war durch die jüngste Tariferhöhung im Öffentlichen Dienst und damit auch an den Bühnen entstanden.

Stadtrat soll Beschluss zurücknehmen



Der Stadtrat von Mönchengladbach müsse seinen Beschluss zurücknehmen und das notwendige Geld "unverzüglich bereitstellen", sagte Bühnenvereins-Geschäftsführer Rolf Bolwin in Köln.

Schließlich hätten die Kommunen die Tariferhöhungen so abgeschlossen und müssten sie nun auch finanzieren. Dies gelte selbstverständlich auch für die städtisch getragenen Theater. Bolwin wies mit Nachdruck darauf hin, dass die niederrheinische Doppelbühne eines der kostengünstigsten Theater in Deutschland sei.

Es bestehe "noch die Hoffnung, dass sich beide Städte zu einer Lösung im neuen Jahr zusammenfinden", hatte ein Bühnensprecher gesagt. Der Krefelder Rat hatte vor einigen Tagen dem Beschluss des Theaterkuratoriums für einen entsprechenden Nachtragshaushalt zugestimmt. Mönchengladbachs Anteil an der notwendigen Summe hätte nach Bühnenangaben bei 485 000 Euro gelegen.

Generalintendant Jens Pesel hatte zuvor in einem "dramatischen Appell" die Kuratoriumsmitglieder der Doppelbühne darauf hingewiesen, dass bei einem Platzen des Nachtragshaushaltes die Zahlungsunfähigkeit des Theaters im kommenden Frühsommer zu befürchten sei. Gladbachs Ratsmehrheit von CDU und FDP hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach für ein Darlehensmodell ausgesprochen.

Vor kurzem hatte sich der Trierer Theaterintendent Gerhard Weber auf die neu zu besetzende Intendanz in Gladbach/Krefeld beworben. Seine Bewerbung kam zwar in die Endrunde, aber schlussendlich machte sein Mitbewerber Michael Grosse das Rennen. Grosse wird 2010 die Nachfolge von Jens Pesel antreten. Für Weber wäre es eine Rückkehr gewesen. 1988 und 1991 war er bereits Spielleiter im Doppeltheater Krefeld-Mönchengladbach.

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