Drama und Meditation

TRIER. (mö) Ein doppeltes Jubiläum: Zum 40-jährigen Bestehen führt der Trierer Konzertchor das "Requiem" von Anton Dvorak auf, der vor 100 Jahren starb.

Die Vorgeschichte ist nicht gerade kompliziert, aber doch ungewöhnlich. Birmingham, die zweitgrößte Stadt Englands, vergab von 1887 an regelmäßig Aufträge an bedeutende Komponisten. 1890 trug man dem in England längst hoch geschätzten Antonin Dvorak die Vertonung von Kardinal Newmans Gedicht "The Dream of Gerontius" an. Doch Dvorak lehnte ab, und komponierte für die Industriestadt mit seiner bedeutenden, auf die Händel-Pflege zurückgehenden Chortradition das "Requiem" op. 89. Offenbar zog er die alte Liturgie der freien Dichtung vor. Der "Dream of Gerontius" wurde später von Edward Elgar vertont. Dvoraks "Requiem" erklang zum ersten Mal am 9. Oktober 1891 unter Hans Richter in Birmingham. Am Sonntag, 21. November, ist das "Requiem" um 18 Uhr in der ehemaligen Abteikirche St. Maximin in Trier zu hören. Der Trierer Konzertchor, der in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert, hat das Werk jetzt neu einstudiert. Es spielt das Städtische Orchester Trier. Die Solisten: Ursula Targler, Sopran, Margarete Joswig, Alt, Jörg Brückner, Tenor und Siegmund Nimsgern, Bass. Die Leitung hat Manfred May. Was zeichnet Dvoraks "Requiem" aus? Manfred May hat vor allem die Emotionsstärke der Musik beeindruckt, ihre enorme Spannung, ihr großer Bogen zwischen ausladender Dramatik und Meditation. Das viertönige Kernmotiv, das sich wie eine fixe Idee durchs Stück zieht, drückt schon aus, was das ganze Requiem beseelt: Leid, Trost und das Bewusstsein von der Endlichkeit menschlicher Existenz. Karten in den Musikhäusern Kessler und Reisser sowie an der Theaterkasse.

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