Ein Festival, drei Stars in wenigen Tagen

Ein Festival, drei Termine: Heute liest Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach im Rahmen des Eifel-Literatur-Festivals in Monschau. Außerdem bietet das Festival diese Woche noch Begegnungen mit dem Schriftsteller Rüdiger Safranski (30. Mai, Kloster Himmerod) und der Schauspielerin Iris Berben (31. Mai, Prüm). Das Festival wird vom TV präsentiert.

Monschau/Großlittgen/Prüm. (sn/fpl) Erzählfreudig, humorvoll, virtuos und konservativ: Martin Mosebach erhielt 2007 den Georg-Büchner-Preis, den renommiertesten Literaturpreis der Bundesrepublik. Der Autor war lange Zeit ein Geheimtipp, ein Außenseiter. 1951 in Frankfurt am Main geboren, studierte er Jura und lebt seit den späten siebziger Jahren als freier Schriftsteller. Doch abgesehen von Golo Manns frühem Lob: Mosebach hatte es in der Literaturszene lange Zeit nicht ganz leicht. Er blieb ein Einzelgänger mit seinen korrekten britisch-verschlissenen Outfits, seinen wüsten Lektüren und seiner Distanz zum linken Milieu. Inzwischen ist er mit dem Kleist-Preis und dem Doderer-Preis bedacht und erntete für seine Romane, nicht zuletzt "Der Nebelfürst" (2001) und "Das Beben", höchstes Lob.

Die 40 000 Euro, die er 2007 für den Büchner-Preis erhielt, reichen locker für den besten Laptop. Doch wie man Mosebach kennt, wird er seine alte Schreibmaschine nicht ersetzen.

In seinem jüngsten Roman "Der Mond und das Mädchen" steht ein junges Paar im Mittelpunkt, angesiedelt im Umfeld des Frankfurter Hauptbahnhofs. Ein junger Mann tritt eine neue Stelle bei einer Frankfurter Bank an und braucht eine Wohnung. Die ist heruntergekommen, und der Hinterhof des Mietshauses ist belebt mit Frankfurter Multikultur. Das führt zu lustigen Verwicklungen.

Martin Mosebach liest heute, 27. Mai, 20 Uhr, im St. Michael-Gymnasium in Monschau. Karten dafür gibt es an der Abendkasse.

Ein Autor, zwei Termine

Der Philosoph und Schriftsteller Rüdiger Safranski gastiert am 30. Mai beim Eifel-Literatur-Festival im Kloster Himmerod Er hat gleich zwei Termine:

1. einen literarisch-philosophischen Abend um 18.30 Uhr: Rüdiger Safranski, der zuletzt sein vielbeachtetes Buch "Romantik - Eine deutsche Affäre" (Hanser Verlag) vorlegte, beginnt zunächst eine etwa einstündige Gesprächsrunde, die für die Hörfunk-Reihe "SWR2 aus dem Land - Musik und Literatur" aufgezeichnet wird. Mit Safranski auf dem Podium: Festival-Organisator Josef Zierden und der Verleger Arne Houben.

Der Eintritt ist frei.

2. der eigentliche Festival-Abend mit einem Vortrag von Rüdiger Safranski folgt um 20 Uhr (Einlass: 19 Uhr) im Refektorium des Klosters. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 13 Euro.

Rüdiger Safranski kommt am 30. Mai ins Kloster Himmerod. Karten in den TV-Presse-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

Starke Schauspielerin liest begnadeten Erzähler

Am Samstag, 31. Mai, 20 Uhr, liest Iris Berben in der Prümer Hauptschule aus der Autobiografie von Alexander Granach, der es aus einem galizischen Bauerndorf bis nach Hollywood schaffte.

Alexander Granach - kennen Sie nicht? Iris Berben hilft Ihnen gerne weiter: "Das ist ein Mann mit einer ganz außergewöhnlichen Biografie", sagt die Schauspielerin im TV-Gespräch. "Und mit eigentlich drei Karrieren: als Schauspieler ein großer Star auf der Theaterbühne, dann hat er in Hollywood Filme gedreht, und zuletzt wurde er Schriftsteller."

Granach, geboren als neuntes Kind einer ostgalizischen Bauernfamilie, machte zunächst eine Bäckerlehre. Nach einem Theaterbesuch in Lemberg packte ihn das Bühnenfieber: Er schaffte es bis nach Berlin und ans Deutsche Theater und war später unter anderem in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilmklassiker "Nosferatu" zu sehen.

Wie so viele andere jüdische Künstler musste auch Granach während des Nazi-Regimes emigrieren - und arbeitete danach im amerikanischen Exil mit großen Regisseuren wie Ernst Lubitsch und Fred Zinnemann. 1945 starb er, erst 55 Jahre alt, in New York. Granachs Lebensgeschichte ("Da geht ein Mensch", btb) steht im Zentrum des Festival-Abends mit Iris Berben. Die 1950 geborene Schauspielerin war in rund 300 Kino- und Fernsehproduktionen zu sehen und setzt sich seit Jahrzehnten gegen den Antisemitismus und für einen verantwortungsvollen Umgang mit der deutschen Geschichte ein.

Für ihre Arbeit und ihr Engagement wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2002 mit dem Leo-Baeck-Preis, verliehen vom Zentralrat der Juden in Deutschland.

Ein ausführliches Interview mit Iris Berben finden Sie unter volksfreund.de.

Iris Berben ist am 31. Mai in Prüm. Karten gibt es in den TV-Presse-Centern in Trier, Bitburg und Wittlich.

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