Ein Hauch Venedig

BERNKASTEL-WEHLEN. (gkl) 1997 gründete sich das Ensemble "Venice Baroque Consort" unter der Leitung von Andrea Marcon und blieb bis heute das einzige venezianische Orchester, das sich dem historischen Klang verpflichtet fühlt. Bei den Mosel Festwochen wird es am 25. Juli im Kloster Machern zu Gast sein.

Francesco Cavalli, Baldassare Galuppi, Marco Uccellini und Antonio Vivaldi. Alle diese berühmten Namen haben mehreres gemeinsam: Ihre Träger waren Meister der barocken Tonkunst und lebten in oder aber im direkten Umfeld von Venedig. Die Lagunenstadt mit Markusdom, Seufzerbrücke und Gondeln ist für viele Menschen bis heute das Schönste, was man in Italien finden kann. Ein wenig von diesem Flair wird am 25. Juli um 20 Uhr den Barocksaal des Klosters Machern durchwehen. Zu Gast bei den Mosel Festwochen ist dann das "Venice Baroque Consort" unter der Leitung von Andrea Marcon. 1997 entstand die Idee zur Gründung eines Ensembles, das sich ganz der historischen Interpretationsweise verschrieb. Bis heute ist es in Venedig nach wie vor das einzige Orchester, das dieser Vorgabe treu geblieben ist. Insbesondere die Kompositionen von Vivaldi haben es Marcon und seinen Musikern angetan. Der diplomierte Organist, Cembalist und Musikwissenschaftler gräbt immer wieder neue Werke aus und haucht ihnen wieder Leben ein. Er kämpft gegen ein Vorurteil, das Igor Strawinsky einmal kreierte, als er sagte: "Vivaldi hat 600 Mal dasselbe Konzert komponiert." Sein Kampf ist erfolgreich. Die internationale Presse überschlägt sich förmlich, wenn Marcon und seine Musiker irgendwo auf der Bühne erscheinen, und auch das wichtigste und vielleicht härteste Organ der CD-Branche, das Fono-Forum, kommt am Lob für diesen venezianischen Klangkörper nicht vorbei. Schon zwei Mal widmete es den Musikern große Artikel. Dabei bekennt sich Marcon ganz klar dazu - vielleicht sein Erfolgsrezept - kein Dogmatiker zu sein. In einem Interview sagte er einmal: "Viele Kollegen glauben ja, alles müsse möglichst befremdlich, ja, hässlich klingen, um überhaupt barock zu sein." Von diesen Extremen will Marcon nichts wissen. Sein Streben gilt dem offenen, biegsamen und vokalen Klang, gilt der Schönheit der Musik mit all ihren Facetten. So darf man also gespannt sein wenn das "Venice Baroque Consort" an der Mosel Vivaldis "Concerto in Re", Cavallis "Sonata a tre" oder Corellis "Sonata in Sol" anstimmen wird, wie "der wahre Ausdruck neuen italienischen Barockstils", den die Kritiker dem Ensemble bescheinigen, sich mit dem Barock des ehemaligen Klosters vereinen wird. Karten an der Abendkasse und in den TV-Presse-Centern Trier, Bitburg und Wittlich

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