"Ein Instrument zu lernen, war ein Geschenk"

Trier · Als Mitglied der Running Wild Jazzband ist Reimund Berg seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Trierer Musikszene präsent. Was er erlebt hat und welche Türen ihm die Musik geöffnet hat, schildert der Posaunist jetzt auf 250 Buchseiten. Am 22. März stellt er seine Autobiografie "Im Trio kommt immer noch ein ,Bb\' dazu" im Kasino am Kornmarkt vor.

 Biografie in der Hand, Tuba auf der Schulter: Der Trierer Reimund Berg hat seine Erlebnisse aus 40 Jahren Musikerdasein aufgeschrieben. TV-Foto: Marianne Binzen

Biografie in der Hand, Tuba auf der Schulter: Der Trierer Reimund Berg hat seine Erlebnisse aus 40 Jahren Musikerdasein aufgeschrieben. TV-Foto: Marianne Binzen

Trier. "Darüber könnte ich ein Buch schreiben." Ein Satz, den wohl viele in ihrem Umfeld schon einmal gehört oder sogar selbst ausgesprochen haben. Der Musiker Reimund Berg hat ihn in die Tat umgesetzt. Nachdem er vor knapp zwei Jahren entschied, Ereignisse aus Leben und Karriere für die Nachwelt festhalten zu wollen, schrieb er innerhalb eines Jahres seine Autobiografie.
Mädchen mochten Tuba nicht


"Was in 40 Jahren Musikerdasein zutage kommt und was möglich ist, wenn man ein Musikinstrument erlernt" - so umschreibt Berg seine Kernthemen. Er spielt Posaune in der Running Wild Jazzband, die seit rund 30 Jahren fester Bestandteil der Trierer Musikszene ist.
Er habe es als "ein tolles Geschenk" empfunden, als Junge ein Instrument lernen zu dürfen, sagt Berg. Dies war zunächst die Trompete, es folgten Tenorhorn und Tuba - Tubisten waren schon damals Mangelware. Um den Mädchen zu imponieren, erzählt der Musiker mit einem Schmunzeln, sei diese jedoch nicht so geeignet gewesen. Deshalb sei er zur Posaune gewechselt. Erste musikalische Erfahrungen sammelte er im Musikverein in Biewer.
Der waschechte Trierer, der inzwischen mit seiner Frau, ebenfalls Musikerin, und den drei Söhnen in der Eifel lebt, spielte sich durch die Genres - vom Schulorchester über die Big Band bis zur Kirchenmusik. Er war Mitglied im saarländischen Jugendjazzorchester und in Luxemburg musikalisch aktiv. Nachhaltig geprägt haben ihn Anfang der 90er die Sommerkurse für Sinfonisches Blasorchester in der Bayerischen Musikakademie Marktoberdorf. Daraus entwickelte sich die Deutsche Bläserphilharmonie, deren Gründungsmitglied Berg war.
Seit 1994 spielt der freischaffende Musiker, der auch das Spiel der tubaähnlichen Instrumente Sousaphon und Euphonium beherrscht, in der Running Wild Jazzband. Auch als Dirigent ist er aktiv, leitet etwa Aufführungen anspruchsvoller Werke der Harmonie Municipale de Dudelange in Luxemburg.
In seinem Buch berichtet Berg jedoch nicht nur über seine Musikerkarriere, sondern auch davon, was Musik zu leisten vermag: Sie könne ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln, bei Liebeskummer trösten und der Völkerverständigung dienen. Diese Erfahrung habe er im Musikkorps der Bundeswehr gemacht, etwa bei einer Reise nach Russland 2012. Den etwas merkwürdig klingenden Titel verdankt seine Biografie einem Erlebnis in einem Allgäuer Festzelt. Dort spielte Berg als Zwölfjähriger mit einer Blaskapelle den Marsch "Alte Kameraden" und fühlte sich wegen der Tonartwechsel "hoffnungslos überfordert".
Der Musiker, der dieses Jahr 50 wird, gibt auch viel Privates preis. Wegbegleiter und Menschen, die ihn beeinflusst haben, finden ebenso Erwähnung wie persönliche Niederlagen und Enttäuschungen. Sein Buch, sagt er, richte sich an Trierer Kollegen, aber auch an Musiker im Allgemeinen. Jungen Menschen wolle er damit zeigen, "welche Welt man sich mit Musik erschließen kann".
Reimund Bergs Buch kostet 23,80 Euro und ist bei ihm erhältlich: Reimund.Berg@web.de Die Lesung am Sonntag, 22. März, 15 Uhr, im Trierer Kasino am Kornmarkt wird musikalisch gestaltet von Berg (Tuba), Klauspeter Bungert am Klavier und von der Running Wild Jazzband.

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