Ein Mann für alle Felle

Richtig was los auf der Tufa-Bühne. So voll war es da noch selten: Mit 18 Musikern bevölkerte die ,,Janne Ersson Tribute Monster Big Band" aus Schweden das Podium im großen Saal beim Auftakt der Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen des Jazz-Clubs.

Trier. Ein fantastisches Konzert legen die Männer aus Europas hohem Norden hin. Der zweieinhalbstündige Auftritt an der Mosel ist ihr einziges Konzert in diesem Jahr in Deutschland. Monstermäßig ist allein der Name der Formation, der natürlich nur auf die Größe der Big-Band abzielt, das überragende fachliche Können der Musiker hingegen ist alles andere als grauenerregend. Fünf Saxofonisten, vier Trompeter, vier Posaunisten, ein Pianist sowie ein Gitarrist und Bassist sind neben Bandleader Janne Ersson auf der Bühne. Nach der Pause stößt der türkischstämmige Sänger Hayati Kafe dazu. Die Formation um Schlagzeuger Ersson versteht sich als Hommage an den im Jahr 1987 gestorbenen amerikanischen Schlagzeuger Buddy Rich, den Ersson als sein großes Vorbild betrachtet. Ersson hat seinem Idol erfolgreich nachgeeifert: In vielen Soli stellt er unter Beweis, dass er selbst inzwischen zu den technisch versiertesten Drummern weltweit zählt. Er ist sozusagen ein Herr für alle Felle, bearbeitet mit den Stöcken zudem alle Schlagzeug-Becken von oben und unten, spielt auf dem Rand der Trommel-Bespannung oder rührt mit den Besen auf allen Fellen. Doch nicht nur dem Bandleader wird genug Platz für umfangreiche, jedoch abwechslungsreiche Soli eingeräumt, auch die Mitmusiker stellen umfangreich ihr Können unter Beweis. Neben Stücken von Buddy Rich und weiteren Drummern spielen sie auch Songs von Duke Ellington und Count Basie oder bieten ein ,,West Side Story-Medley". Voller, satter Sound erfüllt den großen Tufa-Saal, doch trotz Monster-Besetzung wird es für die rund 200 Zuhörer nie zu laut. Der in Istanbul geborene, heute in Schweden lebende Sänger Hayati Kafe bietet im dunklen Anzug mit weißem Einstecktuch sowie weißem Hemd zahlreiche Titel von Frank Sinatra, Sammy Davis jr. oder auch Mel Thorme in äußerst gelungenen, eigenständigen Interpretationen. Dabei fallen seine tollen, auch gestisch unterstrichenen ,,Duette" bei Balladen mit dem Pianisten Per Johansson besonders auf. In Erinnerung bleiben dem Publikum sicher das ,,New York Medley" oder auch Standards wie ,,Please Don't Talk About Me When I'm Gone" oder ,,The Lady Is A Tramp". Ein rundum gelungener Abend mit einer fantastischen Formation.

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