Ein Museum startet durch

TRIER. Im städtischen Museum Simeonstift wird derzeit fieberhaft am Umbau gearbeitet. Nach den großen Baumaßnahmen steht im März die Inneneinrichtung an. Auf den 13. Mai ist die Wieder-Eröffnung terminiert – aber die Museums-Macher haben das Programm für die nächsten Jahre schon im Kopf.

Das Simeonstift ist der große Gewinner des Konstantin-Jahres. Mit verdoppelter Ausstellungsfläche und komplett renoviertem Dauer-Angebot geht es in die bevorstehende Kaiser-Zeit. Doch für Museumschefin Elisabeth Dühr ist Konstantin "eigentlich schon abgehakt, auch wenn es komisch klingt". Die Vorbereitungen sind, soweit möglich, abgeschlossen, die Resonanz übertrifft - nach Voranmeldungen gemessen - die kühnsten Erwartungen. Aber Dühr und ihr kleiner Mitarbeiterstab sind schon längst einen Schritt weiter.Nur Ausstellungen mit regionalem Bezug

Im Kulturausschuss der Stadt präsentierte die Kunsthistorikerin ihre Ideen und Konzepte bis zum Ende des Jahrzehnts. Der eine Schwerpunkt ist die Komplettierung der stadtgeschichtlichen Ausstellung, die, so Dühr "endlich in der Gegenwart ankommt". Der andere Fokus richtet sich auf kontinuierliche Wechsel-Ausstellungen. Dabei will man konsequent auf das Profil achten. "Es wird nichts Beliebiges geben", sagt Dühr - und wehrt damit alle Begehrlichkeiten hinsichtlich der schönen neuen Räumlichkeiten ab. Jede einzelne Ausstellung soll einen konkreten Bezug zur Stadt- oder Regionalgeschichte haben. Höhepunkte versprechen dabei einige der Projekte. So wie die für Herbst 2008 geplante Schau über das historische Mode-Schaffen der Trierer FH und der früheren Werkkunstschule der 50er-Jahre. Im Frühjahr 2009 will man sich - ähnlich wie vor Jahren der Mosel-Landschaft - der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Eifel-Ardennen-Raum widmen. Maler von Albrecht Dürer bis William Turner sollen dann in Trier gezeigt werden. Intensiv arbeitet man zurzeit am Zusammentragen von Werken des Trierer Malers Max Lazarus, der 2010 ausgestellt wird. Dazwischen finden die Robert-Schuman- und Ramboux-Preisträger ihren Platz, und 2008 will man auch Gemälden aus eigenen Beständen endlich den verdienten Platz in der Öffentlichkeit verschaffen. Sie mussten teilweise seit Jahrzehnten ihre Existenz im Lager fristen. Hoch ambitioniert dürfte auch die Dauer-Ausstellung zur Stadtgeschichte sein, deren Konzept - zumindest nach den ersten Prospekten - ausgesprochen frisch daherkommt. Da geht es neben den Standards auch um Themen wie die Geschichte des Trierer Sports, die Bedeutung der Migranten für die Stadtentwicklung, die Nazi-Zeit in Trier - bis hin zur provokanten Frage, ob Trier immer noch das verschlafene "Pfaffennest" ist, als das es Goethe einst erschien.Nur fünf Wochen, um die Schau fit zu machen

Die Wiener Fachfirma Artex baut zurzeit die Ausstellungs-Architektur. Bis zum 5. April soll die Inneneinrichtung stehen, und anschließend kommen 800 Exponate aus einem Zwischenlager in Idar-Oberstein nach Trier zurück. Dann bleiben nach Ostern noch ganze fünf Wochen, um die Schau zur Stadtgeschichte fit zu machen für die Eröffnung. Man sei bewusst auf den frühen Termin 13. Mai gegangen, um eine möglichst große Distanz zur Konstantin-Eröffnung im Juni zu legen, sagt Elisabeth Dühr. Man wollte wohl nicht in den publizistischen Windschatten der Mammut-Ausstellung geraten, die ja dann ebenfalls neben Landes- und Diözesanmuseum im Simeonstift residiert. Der Frühstart bringt allerdings auch Probleme. Die Gastronomie, ohnehin ein Sorgenkind im Laufe des langen Planungsprozesses, wird wohl im Mai noch nicht fertig sein. Die Bitburger Brauerei ist, wie man hört, aus dem Renommier-Projekt ausgestiegen. Für die Eröffnung wird man sich mit einem externen Catering-Unternehmen behelfen. Aber offenbar ist nicht einmal gesichert, dass die Restauration am 2. Juni für Konstantin fertig ist. Eine Information, die im Trierer Kulturausschuss für düstere Mienen sorgte. Anders als Museums-Chefin Dühr: Die konnte sich nach der Präsentation ihrer Pläne über spontanen Beifall freuen.

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