Ein Ohrwurm jagt den nächsten

Esch-sur-Alzette · Die Band des früheren Genesis-Gitarristen Mike Rutherford hat in der Rockhal in Esch/Alzette für einen Gute-Laune-Popabend gesorgt. Der Titel der aktuellen Tour "The Hits" war dabei Programm. Rund neunzig Minuten lang reihten die sechs Musiker von Mike and the Mechanics Charterfolge und Ohrwürmer aus drei Jahrzehnten aneinander und begeisterten damit knapp 500 Fans.

 Hits am laufenden Band: Mike Rutherford, der Gründer von Mike and the Mechanics, begeistert die Fans in der Rockhal mit den größten Erfolgen der Band aus drei Jahrzehnten Popgeschichte.TV-Foto: Anke Emmerling

Hits am laufenden Band: Mike Rutherford, der Gründer von Mike and the Mechanics, begeistert die Fans in der Rockhal mit den größten Erfolgen der Band aus drei Jahrzehnten Popgeschichte.TV-Foto: Anke Emmerling

Foto: Anke Emmerling (ae) ("TV-Upload Emmerling"

Esch-sur-Alzette. Die meisten Musikfreunde kennen das: Man kauft sich eine CD, hört aber oft nicht das ganze Werk durch, sondern wählt einzelne Lieblingssongs aus. Das sind meist die, die im Zeitalter der Single-Schallplatten auf die A-Seite gepresst worden wären.
Genau so sind offensichtlich Mike Rutherford und seine Mechanics vorgegangen, als sie ihre aktuelle Tour "The Hits" konzipiert haben. Es ist durchweg ein A-Seiten Programm, das sie in der Luxemburger Rockhal bieten. Angefangen mit "A Beggar on a Beach of Gold" aus dem gleichnamigen Erfolgsalbum von 1995 liefern sie Songs, die in den Radiosendern der USA und Europas auf und ab liefen oder hohe Chartpositionen erreichten. Gleich nach dem Opener ist es "Another Cup of Coffee", dann folgen "Get up" (1991) und "Silent Running" aus dem Gründungsjahr der Mechanics, 1985.
Mit viel Spielfreude vermittelt die Band, was die - dem Jubelpegel des Publikums nach - ungebrochene Popularität dieser Songs ausmacht: Alle haben ausgesprochene Ohrwurmqualitäten. Ihre Melodien sind eingängig und von hohem Wiedererkennungswert. Ihre Texte und Refrains lassen sich gut mitsingen, und ihre unkomplizierten Rhythmen laden zum Tanzen und Klatschen ein.Geteiltes Rampenlicht


Sie kommen in gepflegtem, von atmosphärischem Keybordspiel geprägtem Popsound daher, der ab und zu rockig oder akustisch unplugged variiert wird. Ihr Urheber Mike Rutherford, ehemals Gitarrist bei Genesis, übernimmt an Gitarre oder Bass allerdings nur selten solistische Parts im Vordergrund. Meist überlässt er das Rampenlicht den Bandkollegen. Das sind Gary Wallis (Schlagzeug), Anthony Drennan (Gitarre, Bass), Luke Juby (Keybord, Bass, Saxofon) und die beiden Sänger Tim Howar und Andrew Roachford. Letztere sorgen mit ihrem Temperament für eine einheizende Show, legen stimmlich gut harmonierende Duett-Nummern hin und wechseln sich im Sologesang ab. Dabei prägt Roachford den Mike-and-the-Mechanics-Sound mit einer ausdrucksstarken Soulnote ganz neu. Auch präsentiert er seinen ersten Riesenerfolg als Solomusiker, "Cuddly Toy" (1988). Der ist eingebettet in ein wahres Hitfeuerwerk aus "The Living Years", "Everybody Gets a Second Chance" oder "All I Need Is a Miracle". Dazwischen gibt es auch zwei Genesis-Stücke, an denen Rutherford parallel zu den Mechanics beteiligt war, "Turn it On" und "I Can\'t Dance", dessen tragender Soundtrack seltsamerweise als Aufnahme eingespielt wird.
Das Programm kommt super an, auch die romantische, noch unveröffentlichte Soulballade "Let me Fly" wird begeistert aufgenommen. Die Stimmung ist ausgelassen, 500 Menschen im Saal singen, klatschen und tanzen. Es folgen "Over my Shoulder" und "From the Westside to the Eastside" als Zugaben. Damit schafft es das Konzert auf Standardlänge, es hätte ruhig noch etwas mehr sein dürfen.

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