Ein Schlagzeugfeuerwerk zum 30.

Mit seinem Quartett "Jazz Power" setzt Charly Antolini, einer der ganz großen Schlagzeugvirtuosen Europas, den Schluss-Akzent der Feierlichkeiten: Zum 30. Geburtstag hat der Jazz-Club Trier sich und den 300 Zuhörern im Trierer Brunnenhof ein Konzert geschenkt, das seinesgleichen sucht.

 Der Meister lässt die Stöcke fliegen: Charly Antolini reißt beim Abschlusskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Jazz-Clubs Trier seine Zuhörer mit. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Der Meister lässt die Stöcke fliegen: Charly Antolini reißt beim Abschlusskonzert zum 30-jährigen Bestehen des Jazz-Clubs Trier seine Zuhörer mit. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. (mehi) Die Trommelstöcke wirbeln, die Becken zittern, die Felle vibrieren - Charly Antolini ist ein Besessener hinter dem Schlagzeug. "Der ist wirklich irre", stellt eine Zuhörerin fest, denn minutenlang legt er ein atemberaubendes Tempo vor. Dann steigen die Mitmusiker wieder ein und bringen das Stück "A Night In Tunisia" zu Ende.

Ganz anders das ruhige "If I Were A Bell", das das Big-Ben-Thema aufgreift. Hier zeigt Pianist Jan Eschke sein Können, lässt die Finger über die Tasten fliegen. Antolini erzeugt dazu einfühlsam den Glockenschlag, um gleich darauf mit ungeheurer Dynamik weitere Trommelwirbel folgen zu lassen.

Unvorstellbar, dass dieser Mann 71 Jahre alt ist und seit mehr als 50 Jahren hinter den Drums sitzt. Selbst die Formation "Charly Antolinis Jazz Power" - mit wechselnder Besetzung - zählt mehr als 30 Lenze und ist damit älter als der Jazz-Club Trier, der sich zum runden Jubiläum einer der handwerklich-technisch besten Jazz-Schlagzeuger Europas gegönnt hat. Vor circa 20 Jahren sei er zum letzten Mal an der Mosel gewesen, begrüßt Charly Antolini die 300 Zuhörer im Brunnenhof.

Der Schweizer mit dem bayrischen Akzent entpuppt sich als unterhaltsamer Entertainer. Mit dabei hat er den kanadischen Bassisten Rocky Knauer und Jan Eschke am Piano, "ein junges Ausnahmetalent aus München". Das "Jazz Power"-Quartett komplettiert Charly Augschöll aus Innsbruck, der "swingendste Jazz-Saxofonist Deutschlands".

Damit verspricht Antolini nicht zu viel. Denn mit seinem leidenschaftlichen Spiel überzeugt Augschöll nicht nur in den Soli, er setzt mit seinen Melodieparts den Stücken die Krone auf und packt beim Bossa Nova "La Belle" die Querflöte aus.

Auch Bebop und - zu Ehren des Geburtstagskinds - der "Blues für den Jazzclub Trier" gehören neben Jazz Standards zum Repertoire. Mit "Harlem Nocturne" und einem langen Bass-Solo von Knauer lässt das Quartett den Abend ganz leise ausklingen.

Umso lauter erscheint der Applaus der Zuhörer, die gut zweieinhalb Stunden lang mit ausgezeichneten Jazz-Leckerbissen verwöhnt wurden.

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