Ein Spielplatz für einen Künstler

"Playtime" heißt die neue Ausstellung in der Galerie Contemporanea in Oberbillig. Dort spielt der Essener Künstler Jürgen Paas.

Oberbillig. (er) Seine Kleidung gleicht einer Farbpalette. Um ihn herum: die eigenen Farbobjekte und Installationen. "Ich spiele noch" - spontan fällt einem Rose Ausländers Gedichtzeile ein, wenn man Jürgen Paas so sieht. Der 1958 geborene Künstler aus Essen, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet ist und eine eindrucksvolle Ausstellungsbiografie vorzuweisen hat, lässt sich so leicht nicht fassen. Auch das mag ein Ergebnis seines ungebremsten Spieltriebs sein.

Auf den ersten Blick ist er ein Konkreter, der die berühmten Farbquadrate des Amerikaners Ellsworth Kelly als vielschichtige Farbkörper komprimiert oder sie als riesige Bänder, die aussehen wie eine endlose Reihe von bunten Domino-Steinen, über die Außenmauer der Galerie bis in die Landschaft wachsen lässt. Andernorts bringt er bunte Farbkreise zum Schwingen und verdichtet sie in Spulen, die wie aufgerollte Filme aussehen.

Allesamt sind diese Arbeiten Grenzgänger zwischen Malerei, Zeichnung und Plastik. Ihr eigentlicher Reiz liegt freilich nicht im Formalen.

Es sind ihre Heiterkeit, der poetische Klang ihrer leuchtenden Farben und ihre innere Energie, die ganz spontan die Fantasie des Betrachters, seine seelischen und geistigen Räume ins Schwingen bringen und ihn zum Mitspieler machen.

Die Ausstellung ist noch bis 31. Oktober von Dienstag bis Samstag von 15 bis 19 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Telefon06501/12297, www.contemporanea.de

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