Ein Weltstar und ein Küblböck

BITBURG-PRÜM. Josef Zierden legt nach: Der Initiator des Eifel-Literatur-Festivals hat mit Maximilian Schell und Martin Walser zwei weitere Stars für den Lese-Zyklus 2004 verpflichtet.

Der kulturelle Beitrag des Kreises Bitburg-Prüm zum Eifel-Literatur-Festival 2004 ist um zwei Hochkaräter erweitert worden. Mit Schauspieler und Filmemacher Maximilian Schell gastiert am 10. Juli ein Künstler von Weltformat in Prüm. Bestseller-Autor Martin Walser gastiert nach seinem spektakulären Verlagswechsel von Suhrkamp zu Rowohlt mit seinem neuen Roman "Der Augenblick der Liebe" am 12. November in Bitburg. Nach Mario Adorf, Joachim C. Fest, Günter Kunert, Sten Nadolny und nicht zuletzt Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész treibt das Literatur-Festival anlässlich der Trierer Landesgartenschau also weitere imposante Blüten. Maximilian Schell gehört zu den weltweit angesehensten Filmkünstlern deutscher Sprache. Seit Beginn seines Wirkens in den 50er Jahren hat Schell mit einem Großaufgebot berühmter Künstler zusammengearbeitet. Neben zahlreichen europäischen Preisen äußert sich Schells internationales Renommée vor allem durch seine ungewöhnliche Präsenz bei den Oscar-Verleihungen. "Er will unbedingt in der Eifel lesen", schwärmte Josef Zierden am Dienstag. Auch der neuerliche Auftritt Walser bedeute nach dessen erstem Gastspiel vor zwei Jahren in Prüm eine erhebliche Wertsteigerung. Das Eifel-Literatur-Festival, das mit einer fünfstelligen Summe von der Kulturstiftung der Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm unterstützt wird, gibt es inzwischen seit zehn Jahren. Für Organisator Zierden bedeutet das aktuelle Programm "das bislang größte und hochkarätigste" seit Bestehen. "Für mich war es schlichtweg ein Traum, mit Imre Kertész einen Literatur-Nobelpreisträger verpflichten zu können." Der Ungar sei zudem der erste dieser Zunft, der in Rheinland-Pfalz lese (19. November, Trier). Während der Bitburger Landrat Roger Graef ob der zwischenzeitlich erreichten qualitativen und quantitativen Größenordnung bereits mit einem Eifel-Ardennen-Festival liebäugelt, denkt KSK-Chef Ingolf Bermes auch beim Thema Literatur ("Ein anspruchsvolles Projekt") über die Zukunft des Standorts Deutschland nach. Der Chef der Initiative Region Trier (IRT), Walter Born, spricht indes von einem "Musterbeispiel zur Stärkung der Identität mit der Region Trier". Josef Zierden setzt derweil nicht nur auf Weltstars und Nobelpreisträger. Er möchte in diesem Jahr erstmals auch ein Forum für junge Autoren und Debütanten schaffen. So gibt der Eifel-Literatur-Papst nicht nur dem Schönecker Seep Jakobs ("Wartenarr") eine Chance, sondern auch dem (noch) eher unbekannten Arnold Thünker ("Keiner wird bezahlen"). Thünker, dessen Roman zur Zeit in den deutschen Feuilletons gefeiert wird, trifft am 23. Juni in Gerolstein auf Eifel-Krimi-Guru Jacques Berndorf. Mitten hinein in die erlauchte Runde platzt indes die Kunde vom Gastspiel Daniel Küblböcks. Der "Superstar" aus dem bayerischen Eggenfelden gastiert am 2. Juli in Prüm. "Diese Veranstaltung läuft ganz klar außerhalb des Festivals", betont Josef Zierden, der den Autobiografen Küblböck ("Ich lebe meine Töne") aufgrund der gewaltigen Resonanz auf einen im TV veröffentlichten April-Scherz verpflichtet hat. Bereits einen Tag nach Bekanntgabe des Termins waren mehr als 200 Kartenwünsche aus ganz Deutschland eingetroffen. Und während Zierdens Mailbox zu bersten droht und sein Telefon kaum noch Ruhe findet, entschieden sich bei einem Internet-Voting im TV -Online-Dienst intrinet.de 96,86 Prozent von 603 Usern pro Küblböck. Zierden: "Es wird ein historischer Schlenker, just for fun." Weitere Informationen zum Eifel-Literatur-Festival und zur Küblböck-Lesung unter Telefon 06551/2489 und unter www.eifel-literaturfestival.de (mit Kartenbestellung).

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