Ein neuer Stern am Soul-Himmel

Mit der jungen schwedischen Sängerin Ida Sand ist ein neuer Stern am Soul-, Blues- und Jazzhimmel aufgegangen. Seine Strahlkraft riss die Besucher des letzten Deutschland-Konzerts ihrer Debüt-Tournee "Meet me around midnight" in der Tufa Trier zu wahren Begeisterungsstürmen hin.

 Begeisterte mit einer Soulstimme voll Kraft und Gefühl: die schwedische Sängerin Ida Sand. Foto: Anke Emmerling

Begeisterte mit einer Soulstimme voll Kraft und Gefühl: die schwedische Sängerin Ida Sand. Foto: Anke Emmerling

Trier. (ae) Seit ihr Debüt-Album "Meet me around midnight" auf dem Markt ist, überschlagen sich einschlägige Musikmagazine vor Begeisterung über die 29-Jährige, in der schwedischen Jazzszene fest etablierten Sängerin und Pianistin Ida Sand. Sie sprechen von der "besten weißen weiblichen, vom Blut des Blues durchtränkten, jazzverwitterten und soulinfizierten Stimme" seit Langem. Und sie haben Recht, das bewies ein furioses, vom Jazzclub Eurocore veranstaltetes Konzert in der Tachfabrik in Trier.Mit Ausstrahlung von Anfang an

Vom Moment an, als die hochschwangere blonde Frau mit dem Pferdeschwanz am Flügel Platz nimmt, nimmt sie das Publikum für sich ein. Denn was ihrer Kehle entspringt, ist Kraft und Gefühl pur. Mit einer vollen, erdigen, unter Tausenden wiederzuerkennenden Stimme, singt sie "Mr. Pianoman", Blues wie man ihn schwärzer nicht interpretieren kann, und jagt den Zuhörern Gänsehautschauer über den Rücken. Es folgen weitere, von ihr selbst arrangierte Coverversionen, zum Beispiel "Bang Bang" von Sonny und Cher, oder "Here comes the rain again" von Lennox und Stewart. In Sands Bearbeitung wirken diese Titel völlig neu, sind durchdrungen von fast spirituellem, im Fall des Joni Mitchell-Songs "Both Sides". ielleicht äußert sich hier die Verinnerlichung des Gospels, mit dem Ida Sand durch ihre Eltern, einem Opernsänger und einer Kirchenmusikerin, in Berührung kam, sicher aber tiefe Liebe zur Musik. Ida Sand hat Stücke vieler Stilrichtungen in ihr Repertoire aufgenommen, die sich durch Qualität jenseits des Mainstreams auszeichnen und ihr nach eigenem Bekunden alle etwas bedeuten. Und so wirken ihre manchmal leisen, manchmal temperamentvoll groovigen und dann wieder ganz entspannten Interpretationen überzeugend authentisch. Wenn sie ihren Soul nur mit eigener Klavierbegleitung entfaltet, wird klar: Diese Stimme braucht eigentlich kein Beiwerk. Doch das richtige Feuerwerk aus Vielseitigkeit und Spaß zündet sie erst zusammen mit ihrer Band aus dem starken Gitarristen Ola Gustafsson, dem virtuosen Schlagzeuger Anders Hedlund und dem Mann am Bass, Thobias Gabrielsson. Dann singen und klatschen die Zuhörer mit, auch bei den selbst komponierten Titeln "Brutal Truth" und "Home". Nicht zuletzt diese beiden werfen ein glänzendes Licht auf das Potenzial dieser Frau, von der man hoffentlich noch viel hörten wird.

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