Ein unhygienisches Angebot

Trier · Ein durchgeknallter Kontrollfreak, eine Hausfrau mit zweifelhaftem Nebenjob, ein Paragrafenreiter und diverse andere skurrile Gestalten tummeln sich in der Komödie "Schleudergang" im kleinen Saal der Tuchfabrik. Dabei spielen einige Akteure des Satiricon Theaters gleich mehrere Rollen.

 Klatsch im Waschsalon: Gudrun Göbel, Stephanie Erne und Katja Büdinger (von links) im neuen Stück des Satiricon Theaters. TV-Foto: Karin Pütz

Klatsch im Waschsalon: Gudrun Göbel, Stephanie Erne und Katja Büdinger (von links) im neuen Stück des Satiricon Theaters. TV-Foto: Karin Pütz

Foto: Karin Pütz (kap) ("TV-Upload P?tz"

Trier. "Tun Sie Ihre paar Söckchen doch ruhig mit in meine Maschine." Waschsalon-Kundin Lieselotte Liebelt (Stephanie Erne) meint es gut mit dem alleinstehenden Friedemann Hartkopf (Bernhard Dübon), der etwas hilflos herumsteht. Dieser jedoch empört sich: "Wenn einer nicht so viel zu waschen hat, kann man ihm ja unhygienische Angebote machen!"
Die Figuren, die sich in diesem Salon tummeln, sind so bunt wie die Wäschestücke, die dort gereinigt werden. Dabei spielen die Akteure oftmals gleich mehrere Personen: Leoni Neuerburg hat vier verschiedene Rollen inne und Katja Büdinger spielt, singt und rezitiert eindrucksvoll das Gedicht "Der Panther" von Rilke.
Beim Möchtegern-Kontrolleur Kuckilucki (Matthias Beer) gibt es Szenenapplaus, so überzeugend spielt er den durchgeknallten Kontrollfreak ("Sind Sie waschend?"), und auch Satiricon-Urgestein Martin Gesthuisen (auch für das Bühnenbild verantwortlich) kommt als alternder Conferoncier authentisch rüber - wenn auch scheinbar nicht immer textfest, was das Publikum umso mehr amüsiert.
Sandra Karl übt als Ramona ihren Telefonsex-Job während des Bügelns aus, und Helmut Rach sorgt als schwergewichtiger Rocker mit seiner Gesangseinlage "Ich will keine Schokolade" für zahlreiche Lach-Umdrehungen im Publikum. Gudrun Göbel beeindruckt in einer eher stillen Rolle als Oma Clärchen, die sich bereits ihr Leichenhemd bestellt hat, das "auf Taille geschnitten" ist, während Oliver Jax als Rapper richtig auf den Putz hauen kann.
Zum ersten Mal führte das Satiricon Theater Jürgen Uters Stück "Schleudergang" im Jahr 2004 auf. Schon damals wurde das im Original an Handlung und Humor etwas dünne Stück mit selbstgeschriebenen Szenen aufgepeppt und war ein Renner in der Tufa. Elf Jahre später bringt Satiricon den Schleudergang dort erneut auf die Bühne.
Diesmal wurde die Komödie mit Musikeinlagen aufgefrischt - eine gute Idee von Regisseurin Sandra Karl. Herausgekommen ist ein revueartiges Stück, bei dem die Akteure passend besetzt wurden, so dass es eine Freude ist, den zwölf Schleuder-Gang-Mitgliedern beim Wäschewaschen zuzusehen. Und wieder zeigt dieses Beispiel: Zwischen nicht-professionellem und unprofessionellem Theaterspiel liegen Welten. kap
Weitere Aufführungen: 23., 24., 25. Oktober, 7., 8., 14. und 15. November, jeweils 20 Uhr. Karten gibt es im TV-Service-Center Trier, unter Telefon 0651/7199-996 und auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" class="more" text="www.volksfreund.de/tickets"%>

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