Eine Bühne für die Literatur
Echternach · Die Politikerin Sahra Wagenknecht sowie die Schauspieler Hannelore Elsner und Dominique Horwitz hat das Trifolion in Echternach unter anderem für seine fünfteilige Literaturreihe eingeladen - ein Angebot, das in der kommenden Saison sicherlich auch viele deutsche Besucher in das luxemburgische Kulturzentrum lockt.
Echternach. Insgesamt 16 300 Besucher zählte das Kulturzentrum Trifolion bei seinen Veranstaltungen im vergangenen halben Jahr. Dabei lockte das Programm nicht nur Luxemburger: Etwa ein Drittel der Gäste sind Deutsche, wie Yves Wengler, Echternachs Bürgermeister und Präsident des Verwaltungsrats des Trifolions, auf der Pressekonferenz betonte. Dort stellte Ralf Britten, der Direktor des Trifolions, das Programm von September bis März 2015 vor.
Einen seiner Schwerpunkte legt das Kulturzentrum auf das gesprochene Wort. In der Vortragsreihe "Horizonte" ist das Publikum seit 2013 eingeladen, mit prominenten Gästen über aktuelle Themen zu diskutieren. Dieses Angebot wechselt sich ab mit der 2014 ins Leben gerufenen Literaturreihe, die im September fortgesetzt wird. Bekannte Persönlichkeiten aus Schauspiel, Musik und Wissenschaft widmen sich dem gedruckten Wort.
"Manchmal habe ich den Eindruck, ich sehe einen Film, wenn ich auf mein Leben schaue. Einen Film, der aber nicht ein für alle Mal auf Rollen gebannt ist, sondern der sich immer wieder verändert", schreibt Hannelore Elsner in ihrer Autobiografie. Die Grande Dame des deutschen Films eröffnet die Reihe und erzählt am 26. September aus ihrem Leben.
"Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff es denn", lässt Goethe den Kaiser im "Faust II" leichthin zu Mephistopheles sagen. Einen Blick auf Goethe als Politiker, Juristen und Ökonom wirft am 27. November Sahra Wagenknecht, die Philosophie und Neuere Deutsche Literatur studiert hat. Zusammen mit Kulturwissenschaftler und -historiker Manfred Osten erörtert sie Goethes Prophezeiungen für das 21. Jahrhundert.
"Mit Erstaunen bemerkte Aschenbach, dass der Knabe vollkommen schön war." Den leidenschaftlichen Schwärmereien Gustavs Aschenbachs für den Knaben Tadzio in Thomas Manns "Tod in Venedig" stellt der Schauspieler Luc Feit am 23. Januar Szenen aus Wolfgang Herrndorfs Pop-Erzählung "Diesseits des Van-Allen-Gürtels" gegenüber. Dazu spielt der Cellist André Mergenthaler.
"Ach, Ich liebe Dich ja so innig, so ganz unendlich!", schreibt Clara Schumann 1839 an Robert. Aus den Liebesbriefen der beiden romantischen Musiker liest Dominique Horwitz am 31. Januar. Pianistin Ragna Schirmer spielt Werke der beiden sowie von Chopin.
"Wenn in meinem Roman Errungenschaften der Aufklärung wie die Emanzipation des Menschen oder die individuelle Freiheit rückgängig gemacht werden, ist das Abendland noch lange nicht verloren", sagte Michel Houellebecq im Zeit-Interview. Seinem brisanten Roman "Unterwerfung" widmen sich am 27. Februar Schauspieler Christian Berkel sowie die Pianisten Romain Nosbaum und Kevin Tamanini in einer für das Trifolion konzipierten deutschen Uraufführung der Lesung.Extra
Alle Lesungen beginnen um 20 Uhr. Um 19.30 Uhr gibt es Werkeinführungen von Redakteuren des Radiosenders radio 100,7, Kooperationspartner der Literaturreihe im Trifolion. Besucher aus Trier bringt ein Shuttlebus zu den Lesungen; Treffpunkt ist der Abteiplatz/Matthias-Basilika in Trier. Anmeldung: Telefon 00352/356575-333; <%LINK auto="true" href="http://www.emile.lu" class="more" text="www.emile.lu"%>Karten gibt es im Abo und einzeln im TV-Service-Center Trier, unter der Hotline 0651/7199-996 und auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/tickets" class="more" text="www.volksfreund.de/tickets"%> arn
