Eine Geschichte für heute

Wenige Schilderungen der Judenverfolgungen im Nazi-Reich haben die Menschen der Nachkriegszeit so bewegt wie das Tagebuch des jüdischen Mädchens Anne Frank. Ihr Leben steht im Mittelpunkt einer Ausstellung, die ab dem 10. September in Trier zu sehen sein wird.

Trier. Vom Einzelschicksal ausgehend, will die vom Berliner Anne-Frank-Zentrum konzipierte Ausstellung den Horror des Nazi-Terrors thematisieren und zum Nachdenken über die Gegenwart anregen. Um das Groß-Projekt zu realisieren, haben sich Evangelische Kirchengemeinde und VHS Trier mit weiteren Kooperationspartnern zusammengetan. Die Ausstellung findet vom 10. September bis zum 5. Oktober in der Konstantin-Basilika statt, das umfangreiche Rahmenprogramm verzeichnet Veranstaltungsorte in der ganzen Stadt. So eröffnet das Theater Trier mit einem Gastspiel aus Esch/Alzette am 9. September den Reigen der rund 25 Veranstaltungen. Die Schauspielerin Fabienne Hollwege kommt zu einer szenischen Lesung des Tagebuchs der Anne Frank, eingerichtet von Regisseur Charles Muller. Mit einem Festakt wird die Ausstellung am 10. September um 10.30 Uhr in der Basilika eröffnet, abends um 18 Uhr wird dann im Bildungszentrum am Domfreihof der Holocaust-Überlebende Ernst Verduin zu einem Zeitzeugen-Gespräch erwartet. Das Broadway-Kino zeigt Filme zum Thema, unter anderem am 5. Oktober den hoch gelobten Auschwitz-Film "Am Ende kommen Touristen" von Robert Thalheim. Die Arbeitsgemeinschaft Frieden bietet eine Reihe von Rundgängen über Trier in der NS-Zeit an. Vorträge und Lesungen, Gespräche und Gottesdienste leuchten das Thema aus. Eine "Musikalische Lesung" aus dem Tagebuch gibt es am 18. und 19. September in der Basilika mit Daniel Scharfenberger, Hannah Espin und Johannes Metzdorf. Am 24. September stellen Germaine Goetzinger und Marc Schoentgen das Tagebuch des Juden Hugo Heumann vor, der mit seiner Familie vergeblich ins Luxemburger Exil floh und später Theresienstadt überlebte. Die für Trier vielleicht bedeutsamste Veranstaltung ist erst kurzfristig ins Programm gekommen: Der Historiker Thomas Schnitzler gibt am 1. Oktober in der VHS einen ersten Einblick in das von ihm editierte "Theresienstadt-Tagebuch" der heute in Saarlouis wohnenden Marianne Elikan, einer der letzten Trierer Holocaust-Überlebenden.

Infos: www.annefrank-trier.de

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