Eine Nachtigall in der Stille

Ein musikalisch spannungsgeladenes Wochenende bot das Internationale Festival Echternach. Drei Konzerte mit Musikern der Spitzenklasse hinterließen ein begeistertes Publikum.

Echternach. (gkl) Eine neue Ausrichtung hatte das Präsidium des Internationalen Festivals Echternach, allen voran Präsident Georges Santer, dem Publikum versprochen. Deutlich erkennbar soll ein roter Faden sein, der sich durch die Gesamtkonzeption der Spielzeit zieht. Gewicht soll auf dem Spannungsverhältnis zwischen Alter und Neuer Musik liegen. Verantwortlich dafür ist der Luxemburger Komponist Alexander Müllenbach, dem man die künstlerische Leitung übertragen hat. Nach der fulminanten Eröffnung mit Helmuth Rilling (der TV berichtete) war das erste Wochenende nicht nur ein Musterbeispiel dafür, was man unter der neuen Ausrichtung zu verstehen hat. Es war auch ein kleiner Prüfstein für die Akzeptanz beim Publikum. Ein musikalisch glänzender Höhepunkt folgte dem nächsten. Angefangen beim deutschen Vokalensemble Amarcord, verstärkt durch die Sopranistinnen Gesine Adler und Dorothea Wagner, über den englischen Chor "Tenebrae" bis hin zum Talich Quartett, das mit dem Pianisten Vitaly Samoshko in Echternach zu Gast war. Amarcords Abend in der Echternacher Basilika war mit "Wege zu Heinrich Schütz" überschrieben. Absolut stilsicher, mit grandiosen Stimmen, interpretierte das Quintett mit den weiblichen Oberstimmen Musik der Titelperson und seinen Vorgängern und Zeitgenossen. Das tschechische Talich Quartett widmete sich im Trifolion mit Leo Janáceks "Intime Briefe", dem Streichquartett "Memento" aus dem Jahre 2004 von Marco Pütz und dem Klavierquintett g-Moll, Opus 57, von Dmitri Schostakowitsch mehr der modernen Tonsprache. Technisch wie musikalisch war der Abend eine Sternstunde der Kammermusik, ausgeführt von exzellenten Musikern. Die Klammer zwischen Alt und Neu übernahm "Tenebrae". Subtil füllten die 17 Akteure unter der Leitung von Nigel Short die große Basilika mit Klängen von Thomas Tallis, Orlando di Lasso, aber auch mit Musik von Sir John Tavener und Herbert Howells. Spätestens, wenn ein Pianissimo-Akkord sich im Gewölbe verlor und, ob der atemlosen Stille, von draußen nur noch das Schlagen einer Nachtigall zu vernehmen war.Bei den nächsten Konzerten vom 5. bis 8. Juni steht der Komponist Olivier Messiaen, dessen 100. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, im Mittelpunkt. Karten unter www.echternachfestival.lu und 00352/729940 .

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort