Eine Oper für Trier

Eine Oper mit engen Bezügen zur Trierer Geschichte, komponiert von einem Trierer Komponisten, uraufgeführt im Trierer Theater: Das Kulturhauptstadtjahr macht's möglich. Heinz Heckmanns Konstantin-Oper "Fausta" steht in zehn Tagen zur Premiere an.

 Der Komponist und sein „Objekt“: Heinz Heckmann mit Fausta-Porträt. Foto: Dieter Lintz

Der Komponist und sein „Objekt“: Heinz Heckmann mit Fausta-Porträt. Foto: Dieter Lintz

Trier. "Fausta, ist das die Schwester von Faust?" Es kommt oft vor dieser Tage, dass Heinz Heckmann solche Fragen beantworten muss. Geduldig pflegt er dann die Geschichte zu erzählen, die historisch sattelfeste Trierer eigentlich kennen müssten: Von Fausta, die den aufstrebenden Unterkaiser Konstantin heiratete, der sich damals von Trier aus anschickte, die Welt zu erobern. Und die am Ende unter mysteriösen Umständen ihrem eigenen Mann zum Opfer fiel, nachdem sie angeblich ein Verhältnis mit dessen Sohn angefangen hatte. Reichlich Stoff für ein pralles Musiktheater. Kein Wunder also, dass Heckmann und der Trierer Arzt und Autor Heiner Martini Anfang der 80er-Jahre das mutige Vorhaben unternahmen, aus "Fausta" eine Oper zu machen. Zum Stadtjubiläum 1984 sollte das Werk das Licht der Welt erblicken, aber die komplett fertig gestellte Arbeit ging im Trubel der 2000-Jahr-Feier unter, ohne eine Bühne zu erreichen.Seither schlummerte Fausta vor sich hin - bis der Komponist sie im Vorfeld der Konstantin-Austellung wieder ins Gespräch brachte. Das Theater war Heckmann aus der Ära Kindermann ohnehin noch eine zugesagte Opern-Uraufführung schuldig - nun bot sich "Fausta - Macht und Ohnmacht Kaiser Konstantins" als ideales Stück zur Zeit an. Freilich hatte sich der einst stramme Neutöner Heckmann inzwischen zum Neo-Romantiker gewandelt, und die Freude an den eigenen, zwei Jahrzehnte alten Noten hielt sich bei näherer Sichtung in engen Grenzen. So komponierte er das Stück neu - wahrscheinlich zum Wohl des Publikums, ebenso wie die behutsame Entstaubung des Librettos. Da legte auch Hermann Keckeis mit Hand an, Ex-Intendant und Regie-Professor in Salzburg - und bereits 1984 als "Fausta"-Regisseur vorgesehen. Heckmann holte ihn für die Trierer Produktion mit ins Boot, das Theater setzte die Oper auf den Spielplan, wenn auch außerhalb des Abos und nur für zwei Vorstellungen - aber immerhin.So wird nun heftig an der Realisierung gearbeitet, mit Spitzenkräften des Ensembles (Annette Johansson, Eva-Maria Günschmann, Andreas Scheel) und großem Orchester unter Leitung von István Dénes. Regisseur Keckeis hat sich von Bühnenbildner Karel Spanhak - auch ein alter Bekannter - eine abstrakte Hügellandschaft bauen lassen, die das Orchester im Bühnenhintergrund integriert. Sein Konzept sieht das Stück als "Familientragödie", aber auch als philosophische Auseinandersetzung zwischen dem alten römischen Denken und dem herannahenden Christentum.Aufführungen: 20. Mai und 2. Juni, Theatercafé 13. Mai. Karten: 0651/7181818.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort