Eine finstere Bescherung

TRIER. (mok) Ja, ist denn schon Weihnachten? Zumindest für die Fans düster-elektronischer Musik gab es am Wochenende ein großes Geschenk. Mit dem Konzert von "Oomph!" am Freitag und dem ersten Dark-X-Mas-Festival am Samstag im Messepark war zeitig Bescherung.

Ganz in Weiß vollzog die Band "Oomph!" aus Niedersachsen einen sauberen Eingriff am Gehör der rund 500 Fans im Trierer Messepark. Als Ärzte eingekleidet, pusteten die Musiker die Ohren der Fans ordentlich frei. Rund zwei Stunden lang bescherten Sänger Dero & Co eine frohe, aber alles andere als stille Nacht. Neben den Hits des aktuellen Albums "Wahrheit oder Pflicht" standen auch Stücke aus den frühen Tagen von "Oomph!" auf dem Programm. Ihre jüngsten Charterfolge "Augen auf!" oder "Brennende Liebe" gaben sie erst bei der Zugabe zum Besten. Dass "Oomph!" mit ihrer düster-provokanten Gitarrenmusik - irgendwo zwischen Industrial und Elektro-Metal angesiedelt - auch ganz anders können, zeigte Frontmann Dero mit seiner Zugabe: "I‘m dreaming of a white Christmas" schmachtete er voller Ironie. Ein zweites "Weihnachtssingen" folgte am Samstag im Trierer Messepark mit dem ersten Dark-X-Mas-Festival (Dunkles Weihnachtsfestival). Dort traten ab 19 Uhr wahre Größen der elektronischen Sounds auf: "Pzychobitch", "Melotron", "[:SITD:]", "VNV Nation" und "Project Pitchfork". Auch zur düsteren Weihnachtsparty kamen rund 500 Gäste, was die Erwartungen von Veranstalter Ingo Popp - wie bereits am Vorabend - nicht erfüllte. Den Anfang machte das Trio "Pzychobitch" um Frontfrau Sina Hübner. Anschließend ließen "Melotron" ihre "deutschsprachige Tanzmusik" mit tanzbaren Beats erklingen und brachten die Fans in Schwung. Sie sind für "Warren Suicide" eingesprungen, die den Auftritt in Trier wegen Krankheit abgesagt hatten. Mit anständigen EBM-Klängen (Electronic Body Music) ging es weiter: [:SITD:] (kurz für Shadows In The Dark) mit Carsten Jacek (Gesang) und Thomas Lesczenski bescherten den begeisterten Fans rund eine Stunde lang Tanz pur. Das Londoner Duo "VNV Nation" mit Ronan Harris (Gesang) und Drummer Mark Jackson hat sich in der Gothicszene bereits seit langem einen Namen gemacht, dem sie in der Messeparkhalle gerecht wurden. Sie packen dunkle Stimmungen in tanzbare Beats und untermalen dies live mit ästhetischen Bildprojektionen. Neben echten "VNV-Nation"-Klassikern, beispielsweise vom Erfolgsalbum "Futureperfect", stellten sie bereits einen Song von ihrem neuen Album vor, das 2005 veröffentlicht wird. Mit einem mehr als einstündigen Auftritt von "Project Pitchfork" endete die düsterste Weihnachtsfeier Triers. Peter Spilles, Dirk Scheuber & Co sorgten mit Liedern wie "Carnival" oder "Timekiller" dafür, dass die Fangemeinde bis zum Schluss ordentlich abtanzen konnte.

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