"Einfach ein wunderbares Projekt"

Trier · Für Orgelfreunde ist Max Reger (1873-1916) ein Begriff, und vereinzelt erscheinen seine Kompositionen in Sinfoniekonzerten. Der Kammermusik-Komponist Max Reger ist nahezu unbekannt. Ein Konzert im Kloster Machern am Freitag könnte ein Anstoß werden zur Wiederentdeckung des Kammermusikers Reger.

 Claus Kanngiesser. Foto: Archiv

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Trier. Die Kammermusik zieht sich durch das gesamte Werk des Spätromantikers Max Reger. Cellist Claus Kanngiesser und Gerhard Oppitz am Klavier spielen die vier Sonaten für Cello und Klavier im Kloster Machern. Mit Claus Kanngiesser sprach dazu TV-Mitarbeiter Martin Möller.TV: Herr Professor Kanngiesser, alle vier Sonaten für Cello und Klavier von Max Reger an einem Abend - was hat Sie bewogen, dieses Mammutprojekt anzugehen?Claus Kanngiesser: Reger ist für mich einer der bedeutendsten Komponisten überhaupt. Ich bin mit seiner Musik von Jugend auf vertraut. Mein Großvater Bruno Otto Hämpel war Schüler bei Reger und auch bei seinem Freund Karl Straube. Auch mein Klavierpartner Gerhard Oppitz hat sich sehr früh mit Reger beschäftigt. Er stammt übrigens aus der Oberpfalz -genau wie Reger. Wir waren uns schon vor 30, 35 Jahren einig, dass wir das Projekt irgendwann machen müssen. Jetzt ist es so weit. Darüber sind wir sehr froh.Stand nur ihr Interesse an der Musik Regers dahinter, oder zielen Sie auf ein bestimmtes Publikum?Kanngiesser: Ich bin sicher, dass aufmerksame und vorurteilsfreie Hörer von diesen Sonaten sehr angetan sein werden. Langweilig wird das Konzert ganz sicher nicht.Die Cellosonaten, vom Opus 5 über die Opera 28 und 78 bis zum Opus 116 ziehen sich durch das Gesamtwerk Regers. Repräsentieren sie etwas von der Entwicklung des Komponisten?Kanngiesser: Es sind vier ganz eigenständige Sonaten. Die Sonate Opus 5 ist ein großer, genialer Wurf, auch wenn Reger später von ihr nichts mehr wissen wollte. Die Sonate Opus 28 wurde in einer Zeit geschrieben, in der Reger sehr labil war - wobei man in der Musik nichts davon bemerkt. Die Sonate Opus 78 mit ihrem provokanten Stil gehört zum sogenannten wilden Reger. Und in der Sonate Opus 116 kündigt sich schon Regers Spätwerk an. Es ist eine Musik, die Abschied nimmt.Für Sie als Cellist: Was unterscheidet Reger von, sagen wir: Brahms?Kanngiesser: Die Unterschiede sind gar nicht so groß. Ich meine nur, dass bei Brahms der Schwerpunkt auf der Melodie liegt, während Reger das Melos in seine dichte Harmonik einbindet.Was muss geschehen, damit Sie sagen können: Es war ein gelungenes Konzert!Kanngiesser: Es ist einfach ein wunderbares Projekt. Gerhard Oppitz hat viel Reger gespielt, aber den Klavierpart der Cellosonaten hat er ganz neu gelernt. Wir freuen uns darauf, diese große Musik im Kloster Machern spielen zu können. Das ist schon ein Wert an sich.möDas Konzert im Rahmen des Mosel Musikfestivals findet am Freitag, 5. August, 19 Uhr, im Kloster Machern statt. Karten gibt es im TV-Service-Center Trier sowie unter <%LINK auto="true" href="http://www.moselmusikfestival.de" text="www.moselmusikfestival.de" class="more"%>

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