Klavierwettbewerbe sind nicht nur für die Teilnehmer sinnvoll, sondern auch für alle, die nach pianistischem Nachwuchs Ausschau halten. Das tat auch István Dénes. Vor einem Jahr hatte er Gelegenheit, das Abschlusskonzert des Süddeutschen Klavierwettbewerbs in Lindau zu dirigieren. Ein Preisträger hatte es ihm dabei besonders angetan: Wen Yu Shen. Der junge Chinese, Jahrgang 1986, kam vor sechs Jahren nach Deutschland und wechselte 2001 zum deutschen "Pianistenmacher" Karl-Heinz Kämmerling nach Hannover. Wie so oft, festigte sich der Ruf des Jungpianisten durch die Fähigkeit, rasch einzuspringen. So übernahm Wen Yu Shen im Oktober 2001 in Brasilien kurzfristig ein Engagement mit Rachmaninows drittem Klavierkonzert. Sein bisher größter Triumph war zweifellos der zweite Preis beim Brüsseler Wettbewerb "Reine Elisabeth" 2003. Auch beim Auftritt im Luxemburger Konservatorium, gleichfalls mit dem Rachmaninow-Konzert, hinterließ er einen nachhaltigen Eindruck. Rachmaninows drittes Klavierkonzert steht auch am Donnerstag auf dem Programm. Das Konzert beginnt, als stamme die Musik von Schubert: liedhaft und kantabel. Es ist spannend zu erleben, wie sich der Klavierpart nach diesem scheinbar harmlosen Beginn immer weiter zu vollgriffigen Akkordfolgen entwickelt, bis er sich in einer gewaltigen Kadenz entlädt. Für den Pianisten ist dieses Konzert eine ungeheure Aufgabe. Er muss den zarten Anschlag genauso beherrschen wie die wuchtigen Akkordballungen. Ein Stück für "Elefanten mit Samtpfoten". Das Rachmaninow-Opus ist Schwerpunkt des Sinfoniekonzerts. Eingeleitet wird die Veranstaltung mit der dritten Sinfonie von Franz Schubert. Direkt vor der Pause erklingt die "Rhapsodie espagnole". Es spielt das Städtische Orchester. Die Leitung hat István Dénes. Tickets erhältlich beim Theater Trier unter Telefon 0651/718-1818.