Engel gegen die Furcht

"Nolite timere" - Fürchtet euch nicht, die tröstliche Botschaft begleitet Christen durch das Jahr. Sie ist auch Titel einer Ausstellung, die das Robert-Schuman-Haus aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Trier zeigt.

 Feine, kleine Arbeit: Bronze-Skulptur von Krystyna Nowakowska. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Feine, kleine Arbeit: Bronze-Skulptur von Krystyna Nowakowska. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. Furcht und Irritation zu überwinden, seien wichtige Voraussetzungen auf dem Weg deutsch-polnischer Verständigung und Aussöhnung heißt es im Begleittext zur Ausstellung. Und weiter: "Nach Jahren der Erstarrung weht im Land ein frischer Wind."Figuren haben etwas Todahnendes

Der hat offensichtlich auch die Bronze-Skulpturen von Krystyna Nowakowska erfasst. Die feinen kleinen Arbeiten der Krakauer Künstlerin scheinen weitgehend späte Nachfahren der berühmten "Nike von Samothrake" aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Freilich: Anders als die geflügelte Göttin aus dem antiken Heiligtum in der Ägäis vermitteln die Engel der Polin nicht nur Siegesrausch. Die dunkle Patina der Bronze, die Oxydationen, die Zartheit der Gestalt mildern die triumphale Geste, sie verleihen Nowakowskas Figuren etwas dekadent Todahnendes. Zuweilen erinnert die feine Fältelung der Oberflächen an das herbstmüde Laub fallender Blätter. Nowakowskas Engel sind gleichermaßen Himmel und Erde, flüchtiger Augenblick und Ewigkeit. In ihrer Zusammenschau von Tod und Auferstehung, von Vergänglichkeit und himmelweisender froher Botschaft sind diese Flügelwesen so etwas wie eine christliche Variante des einstigen Götterbildes.Zeichnungen: Harmonisches Ensemble mit Skulpturen

Dem ewigen Kreislauf der Natur, jenem Werden und Vergehen widmen sich auch die Zeichnungen von Anna Bulanda-Pantalacci, die mit den Skulpturen ein harmonisches Ensemble bilden. In ihrem Zyklus "Flügel" nimmt die Trierer Künstlerin fast stofflich greifbar die Engel-Thematik auf. Frisch und feinsinnig: ihre "Naturstudien".Ausstellung "Nolite timere", bis 28. Januar zu sehen im Robert-Schumann-Haus Trier, täglich von 8 bis 18 Uhr.

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