Er macht weiter, bis nichts mehr geht

Trier · Eigentlich sollte die "Non Stop Music"-Tour seine Abschiedstournee werden. Denn am Freitag feiert James Last seinen 86. Geburtstag. In der zweiten Hälfte seines Konzerts in der Arena Trier kündigte er allerdings den 2000 Zuschauern an: "Nächstes Jahr komme ich mit einem neuen Song wieder. Ich bin Musiker - ich mache weiter, bis nichts mehr geht!"

 Er gilt als Erfinder des Happy Sounds: Bandleader James Last lässt sich von seinem Trierer Publikum feiern. TV-Foto: Jasmin Wagner

Er gilt als Erfinder des Happy Sounds: Bandleader James Last lässt sich von seinem Trierer Publikum feiern. TV-Foto: Jasmin Wagner

Foto: Jasmin Wagner (jwa) ("TV-Upload Wagner"

Trier. Schon der Anfang des Konzerts von James Last und seinem Orchester in der Arena Trier macht klar: Hier trifft moderne Musik auf traditionelle Klänge. Angekündigt wird James Last mit einem eingespielten Rap-Song von Fettes Brot. Er betritt die Bühne, fast schüchtern lächelnd, bekleidet mit dem typischen Glitzersakko. Das Trierer Publikum begrüßt ihn mit stehendem Applaus.
Mit Bach bestanden


Es geht weiter mit "Thanks For The Prayers" - ein Song, der geradezu festliche Stimmung verbreitet. Danach gibt es Filmmusik von "Rocky", "Blood Diamond" und "Fluch der Karibik". Die Stimmung ist etwas verhalten, doch als der Chor die Bühne betritt und Katy Perrys "Roar" singt, kommt das Publikum wieder etwas in Fahrt.
Es folgt "Story of My Life" mit etwas dünnem Gesang des männlichen Sängers und ein Präludium von Johann Sebastian Bach, das Last folgendermaßen ankündigt: "Mit diesem Titel habe ich vor 70 Jahren die Prüfung an der Musikschule bestanden." An diesem Abend interpretiert er das klassische Stück als schnelle Rocknummer. Ein Stilbruch, der nicht jedem gefallen muss.
Zum anschließenden Wiener Walzer versammeln sich einige Paare vor der Bühne zum Tanzen. Danach gibt es eine zünftige Polka. Die Streicher auf der Bühne tanzen und klatschen im Rhythmus. Noch mehr Menschen kommen vor die Bühne, um Fotos von der Showeinlage zu machen. Jetzt ist richtig Stimmung in der Arena.
Doch dann wieder ein Bruch: Christina Aguileras "The Voice Within" als Instrumentalversion mit Gitarrensolo. Gerade noch beklatscht das Publikum den Sologitarristen, dann geht es flott weiter mit "Sabre Dance": Röhrende Trompeten spielen ein schnelles Staccato. Wieder haben sich die Musiker auf der Bühne eine passende Choreographie dazu ausgedacht.
Richtig heiß wird es in der Arena, als Sängerin Ingrid Y. Arthur den rassigen Blues-Rock-Titel "Give Me One Reason" von Tracy Chapman singt. Die Sängerin zieht mit ihrem Auftritt alle in ihren Bann. Danach gibt es wieder einen radikalen Stilwechsel: Das Orchester spielt ein Medley: Von Aviciis Dance-Hit "Wake me up" bis zum Marsch "Adelheid, schenk mir einen Gartenzwerg" ist alles mit dabei. Aber der Mix geht auf: Immer mehr Menschen versammeln sich direkt vor der Bühne und feiern die Musik.
Mit lässiger Geste dirigiert Last seine Band. Es fällt auf, dass er zu den Musikern ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. Zum Jazz-Standard "A Night In Tunesia" holt er seine vier Trompeter nach vorne und scherzt mit ihnen. Leider kommt nicht jeder Scherz an, weil James Last oft ziemlich nuschelt.
Vom Hirten zum Killer


Die Sprache der Musik dagegen kommt immer an: Pharrell Williams "Happy" zündet auch bei diesem Konzert. Lasts Eigenkomposition "Der einsame Hirte" birgt dann sogar noch eine Überraschung. Denn was viele nicht wissen: Das Instrumentalstück mit Panflöte nutze der Regisseur Quentin Tarantino für seinen Film "Kill Bill". Das erzählt Last ganz lässig und nebenbei.
Nach zweieinhalb Stunden geht das letzte Drittel des Konzerts ganz schnell vorbei. Zum Finale gibt es Pitbulls "Timber", und vor der Bühne wird eine richtige Party gefeiert. Etwas abrupt ist das Konzert auf dem Stimmungshöhepunkt zu Ende.
Das Motto "Non Stop Music" wurde auf jeden Fall erfüllt - für gute Unterhaltung sorgt James Last mit seinen Musikern allemal. Wann der richtige Moment für den Abschied von der Bühne gekommen ist, bleibt eine andere Frage.

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