Erfolg in Frankreich

Mit Gounods Oper "Faust" ist das erste Kooperationsprojekt zwischen dem Theater Trier und dem Theater im französischen Dijon gut vom Stapel gelaufen. Die Regie-Arbeit des Trierer Intendanten Gerhard Weber kam bei Publikum und Kritik gut an.

Dijon/Trier. (DiL) Bei der Premiere am 9. November gab es reichlich Beifall, und auch die weiteren Vorstellungen im "Théatre Le Duo" erfreuten sich großen Publikums-Interesses. Einhellig gelobt wurde das Sänger-Ensemble mit Fiorcila Burato (Marguerite), Jean-Pierre Furlan (Faust) und dem kurzfristig eingesprungenen Nicolas Cavallier (Mephisto). Gerhard Webers Regie-Konzept - vom Publikum mit Bravi gefeiert - stand erwartungsgemäß im Mittelpunkt der Besprechungen. Er habe das Stück "von allen Klischees aus der Zeit unserer Großeltern befreit", schrieb die Tageszeitung "Le Bien Public". Seine Inszenierung sei eine Art "Frischluft-Zufuhr für das in 160 Jahren Inszenierungsgeschichte verwässerte Werk". Weber sei damit der Beweis gelungen, dass "ein Mythos wie Faust zu allen Zeiten funktioniert". Die Zeitlosigkeit der Inszenierung wirke am überzeugendsten, wo sich "die Größe des Dramas und die Pracht von Gounods Musik am stärksten ausdrücken". Fazit: "Eine Verjüngungskur für einen unsterblichen Mythos". Im Fachmagazin "Resmusica" ist von "gelungenen Massenszenen" die Rede. Die Regie versuche, trotz der bei Gounod deutlich vereinfachten Handlung "metaphysische Aspekte der Faust-Legende aufzuzeigen", wie sie auch Goethe betont habe. Spannend sei die Frage, "ob Faust und Mephisto Gegensätze sind, oder zwei Seiten der gleichen Medaille". Webers Regie suggeriere, je weiter die Handlung sich entwickle, eine "wachsende Symbiose zwischen beiden". Aber es gibt auch kritische Untertöne: Die heftig moralisierende Atmosphäre der autoritären Epoche, in der das Werk enstand, werde vernachlässigt, und die beiden letzten Akte seien "bedauerlich konventionell". Im Ergebnis aber auch hier ein Erfolg für die Koproduktion Trier-Dijon: Die Aufführung zeige eine "interessante Vision der Oper" und schaffe es, "den Schund und die Aufgeblasenheit ihrer Entstehungszeit" durch eine "metaphysische Ebene" zu ersetzen, die die Librettisten seinerzeit ungeschickterweise vernachlässigt hätten.Die Produktion soll 2009 in Trier zu sehen sein.

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