Erlaubt ist, was gefällt

Nicht zum ersten Mal war André Rieu mit seinem Johann-Strauss-Orchester in Trier zu Gast und lockte Tausende in sein Konzert. Auch bei seiner Tournee 2008 machte er an der Mosel Station und füllte problemlos die Trierer Arena. Der Trierische Volksfreund präsentierte das Konzert.

Trier. Der niederländische Meistergeiger André Rieu war wieder einmal in Trier zu Gast. Das bedeutete, Fahrzeit von Verteilerkreis aus bis auf den Parkplatz eines großen Baumarktes an der Arena: 30 Minuten. In der sich nur äußerst langsam bewegenden Schlange von Karossen sah man Kennzeichen aus dem Trierer Umland ebenso wie aus dem Saarland, Luxemburg, der Eifel und Koblenz. Rund 3500 Menschen strömten zur Arena, um den Geiger aus dem niederländischen Maastricht und sein Johann Strauss-Orchester zu erleben.Rieu hat der "gekünstelt-feierlichen Atmosphäre, die man bei manchen klassischen Konzerten vorfindet", den Kampf angesagt. "Erlaubt ist, was gefällt" (O-Ton Rieu). Ob nun Mitklatschen oder Mitsummen, -springen oder -schunkeln, Rieu macht seinem Publikum da keine Vorschriften und scheint damit genau das zu treffen, was viele Menschen sehen, hören und erleben wollen. Konzerte dieses Maestros sind eine gewaltige Show, ein Event. Da machte auch sein Auftritt in Trier keine Ausnahme. Symphonieorchester gibt farbenfrohes Bild

Nach dem betont fröhlichen Einzug in die Halle bevölkerte ein ausgewachsenes Symphonieorchester die Bühne, dessen vorwiegend weibliche Mitglieder in ihren fast schon barock anmutenden Abendkleidern ein farbenfrohes Bild abgaben. Rieu schaffte eine eigene Welt, in die man eintauchen konnte, eine heile Welt, wie man sie aus den großen Filmen wie etwa "Sissi" kennt. Alles war perfekt. Das Styling der Akteure ebenso wie das Bühnenbild, bei dem auf überdimensionaler Leinwand zum Donauwalzer Wasser zu sehen war und zum Kaiserwalzer das Wiener Schloss Schönbrunn die Kulisse bot. Auch das, was sich musikalisch von der Bühne in den Zuschauerraum ergoss, war eine perfekte Inszenierung, die keine Wünsche übrig ließ. Sowohl am Orchester als auch an den Mitwirkenden Solisten gab es kaum etwas auszusetzen. Ob nun die "Platin Tenors" (Gary Bennet, Thomas Greuel und Béla Mavrák) oder auch die Sopranistinnen Suzan Ehrens, Carmen Monarcha und Carla Maffioletti, jeder kann für sich in Anspruch nehmen, über eine große und beeindruckende Stimme zu verfügen.Aber sie waren nur Beiwerk an einem Abend, der sich nur um eine Person, um den Protagonisten Rieu drehte. Von Walzer bis Musical

Ein Programmheft, dem man die Namen und die Vita der Künstler entnehmen konnte, suchte man vergebens. Ähnlich war es auch mit der Musik. Sie hatte dem Frontmann zu dienen, nicht der Musiker Rieu der Musik. Da gab es dann neben den Walzern ein Potpourri aus Mozartkompositionen, bei dem "Eine kleine Nachtmusik" mit "Ah! vous dirai-je, Maman", das "Rondo alla Turca" und das Wiegenlied "Schlafe mein Prinzchen" zusammengefügt wurden. Auf einmal wurden Sheherazade mit dem Säbeltanz von Alexander Chatschaturjan zusammengefügt und am Ende erklang "O Fortuna" aus Carl Orffs Carmina burana, das Rieu als eine Lobeshymne auf die Glücksgöttin beschrieb. Rieus Mischung kommt an, begeistert, führt zu einem begeisterten Publikum und stehenden Ovationen. Auch in der Trierer Arena.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort