Erregendes Metall

Saarburg. (gkl) In der Saarburger Glockengießerei veranstalteten die Kulturtage des Kreises Trier - Saarburg ein Gongkonzert. Solist Jochen Büttner füllte die ehemalige Werkstatt mit einem farbenprächtigen Kaleidoskop an immer neuen Klängen.

Für ein Gongkonzert, veranstaltet im Rahmen der Kulturtage des Kreises Trier - Saarburg, kann es fast keinen besseren Platz geben als die Saarburger Glockengießerei. Ein wenig überrascht war Anette Barth, Leiterin der VHS Saarburg, über den großen Zuspruch, den die Veranstaltung fand. Dicht gedrängt saßen die Zuhörer, um ein Klangerlebnis der besonderen Art zu genießen. Solist des Matineekonzertes war der Schlagzeuger Jochen Büttner aus dem niederrheinischen Kleinenbroich. Mehr als 60 der archaischen Instrumente aus der asiatischen Hochkultur hatte Büttner für sein Konzert mitgebracht, um nahezu eine Stunde lang zu improvisieren, die Halle der Gießerei mit Klangfarben zu füllen. Hin und her gerissen war das Publikum zwischen der Entscheidung, den Solisten bei seiner teilweise recht virtuosen Arbeit zu beobachten oder aber sich von den erzeugten Klängen wegtragen zu lassen. Die Bezeichnung Klangmalerei trifft wohl am ehesten den Kern dessen, was Büttner in Saarburg veranstaltete. Kleine Melodiefolgen, immer wieder variiert, immer wieder in neue Farben gekleidet, luden dazu ein, sich der Musik zu ergeben. Man konnte nicht anders, als sich wundern, welche Klang- und Farbenpracht in diesen Metallplatten steckt, ob nun hervorgerufen durch einen gewöhnlichen Schläger oder durch den Strich mit einem Kontrabassbogen über den Rand oder ausgelöst durch einen Gummiball, mit dem Büttner über die Gongfläche fuhr. Im Mittelpunkt des Konzerts standen die feinen und feinsten Facetten, von denen sich Menschen schon seit 3000 Jahren begeistern lassen, die minimalen Erregungen des Metalls, die sich auf wundersame Weise auf den menschlichen Körper übertragen und dort ihren Widerhall finden. Ein faszinierendes Erlebnis ganz eigener Art, wie man es selten geboten bekommt.

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