"Erschreckend wenige Probleme"

NÜRBURGRING. (dj/AF) Wenn etwas passierte, dann auf der Bühne: Die Jubiläums-Auflage von Rock am Ring verlief friedlich. Im nächsten Jahr soll das Festival auf vier Tage ausgeweitet werden.

Als Rock-am-Ring-Headliner für nächstes Jahr ist unter anderem Depeche Mode geplant. "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!" Konzertveranstalter Marek Lieberberg ist auch Selbstironie nicht fremd, wenn er spontan den Mauerbauer Walter Ulbricht zitiert. Ob im nächsten Jahr die Preise erhöht würden, weil "Rock am Ring" dann ein Vier-Tages-Festival sein wird (am ersten Juni-Wochenende, was zufällig auf Pfingsten fällt)? "Es gibt keine Überlegungen, den Preis zu erhöhen", sagt Lieberberg und schiebt das Ulbricht-Zitat hinterher. Er hat sich aber schon überlegt, wer dann spielen wird: Depeche Mode sollen mit von der Partie sein, zudem Linkin Park und System of a Down. Die Zuschauerzahl lag in diesem Jahr wieder bei über 70 000 Besuchern. Laut Polizei-Einsatzleiter Wolfgang Bula hatten nicht nur die Fans ein entspanntes Wochenende - auch die Einsatzkräfte hatten wenig zu tun: "Wir hatten sehr, sehr wenige Einsätze", sagt Bula, der eine Lanze für die Jugend bricht: "Es gibt erschreckend wenig Probleme."Drei kleinere Drogen-Funde

Die kleineren Drogen-Funde (insgesamt 540 Gramm Marihuana, 130 Gramm Haschisch, 30 Gramm Amphetamine) gehören bei einem Festival dieser Größe zum Alltagsgeschäft. Dagegen hatte Lieberberg kleinere Probleme der überraschenden Art: Der Veranstalter musste mit "Towers of London" eine Band aus dem Backstage-Bereich "entfernen lassen". Der Grund: Die englischen Glam-Rocker haben kurzerhand Lieberbergs Lounge okkupiert. Nach der kurzfristigen Absage von Limp Bizkit (die damit bei den Absagen einen lupenreinen "Hattrick" schafften) musste der Konzertveranstalter handeln. Als Ersatz wurden Wir sind Helden und 3 Doors Down verpflichtet. Als Überraschungs-Gast gaben am Sonntagabend die Toten Hosen ein einstündiges Konzert, anschließend gab es zum Abschluss des Jubiläums ein Höhen-Feuerwerk. Damit beendete Lieberberg auch die Gerüchte, bei der Überraschungs-Band könnte es sich um die umstrittenen "Böhsen Onkelz" handeln. Der Veranstalter sieht die "Onkelz" dabei in ein falsches Licht gerückt. "Alle sprechen von Toleranz. Man sollte eine Band nicht dafür verurteilen, was sie vor 20 Jahren mal in ihrer Jugend gesagt hat." Damals hatten sich Bandmitglieder mit rechten Äußerungen ein Image verschafft, gegen das sie seitdem ankämpften.

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