Erst mal zuhören

TRIER. (ruf) Zu Gast beim Jazz-Club-Trier, verfremdeten Roby Glod, Marc Mangen, Andreas Düro und Oliver Strauch den Jazz ganz wunderbar und spielten ihre Stücke als bewegliche Musik-Performance.

Roby Glod und Marc Mangen machen Musik wie Leute, die den Jazz über alles lieben. Sie sind locker, cool, spontan in der Improvisation - solange bis Glods Hals- ader schwillt und Mangens Finger rauchen. Dann lässt Roby Glod vom Saxophon ab und taucht in den Schatten auf der Bühne. Er überlässt Schlagzeuger Oliver Strauch und Bassist Andreas Düro das Rampenlicht. Während der eine hinter Beckentürmen und Trommelbäuchen ein Feuer entfacht, zupft der andere taktfest die Saiten. Auch Mangen nimmt sich dabei zurück, tastet leise im Hintergrund. In den von Glod und Mangen erdachten Tonfolgen schwammen klassische Jazzphrasen nicht im musikalischen Fluss. Sie wurden zerstückelt und isoliert. Erst mal genau zuzuhören¥ war zwangsläufig notwendig. Zwischen den Tönen zeigte sich die Vertrautheit der Musiker: Glod und Mangen sind schließlich über ein Jahrzehnt mit der Kappelle "Afrodisax" gemeinsam durch Frankreich gereist. Als Luxemburger im Straßburger Exil wurde Roby Glod besonders vom französischen Jazz geprägt. Außerdem arbeitete er mit Archie Shepp und Glenn Ferris. Marc Mangen lehrt am luxemburgischen Musikkonservatorium in Ettelbrück und doziert beim Jazz-Workshop des Jazz-Club Trier. Die beiden sind ein eingespieltes Team und so etwas wie Europa-Jazzer. Wenn sie mit Düro und Strauch auftreten, rückt das Konzert in die Nähe von beweglicher Performance. Beim Konzert entstehen sensible, lyrische Momente, denen vor allem Strauchs harte Trommelschläge jäh ein Ende bereiten. Ganz abrupt weitet sich nun der Klangraum. Und plötzlich sind da Intensität, Volumen und Power. Ein Stückwerk bleibt in Erinnerung, Bewegung, Musik und Profession.

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