Erste Schritte in Daun

DAUN. (bb) Aus vielen kleinen Zutaten möge eine "Götterspeise" entstehen: Das wünscht sich der Berliner Produzent und Regisseur Harald Siebler für sein Filmprojekt "GG19". Dessen siebte Episode wird zurzeit unter dem Regie-Debüt der Schauspielerin Suzanne von Borsody am Dauner Thomas-Morus-Gymnasium gedreht.

1949 setzte Kanzler Konrad Adenauer seine Unterschrift unter das Grundgesetz und legte damit den Grundstein der Bundesrepublik Deutschland. Da die Grundrechte trotz tagtäglicher Berührung im Bewusstsein der Bundesbürger bis heute wenig präsent seien, habe er eine Vision entwickelt, sagte der Filmproduzent und Regisseur Harald Siebler gestern bei der Pressekonferenz zu Beginn der Proben- und Drehtage für eine der 19 Episoden seines ehrgeizigen Film- und Kulturprojekts.Film soll zum Nachdenken anregen

Doch wie verfilmt man das Grundgesetz? Eine Antwort darauf soll "GG19" geben - "nicht abstrakt belehrend oder blank illustrierend, nicht Gesetze paragraphen-trocken ausbreitend, sondern Fragen aufwerfend und zum Nachdenken anregend," Wie Siebler betont. Die Idee sei bereits vor sieben Jahren geboren worden. Im Jahr 2004 habe nach einer bundesweiten Ausschreibung eine Jury aus über 460 Einsendungen 19 Drehbücher zu den 19 Grundrechten ausgewählt, berichtete Siebler. Die 19 Geschichten, ob als Komödie, Drama oder Science-Fiction, sollen von der Vielfalt und Kraft der Grundrechte erzählen und eine Diskussion um Anspruch und Wirklichkeit des Grundgesetzes auslösen. Daun hatte den Zuschlag als Drehort durch die Vermittlung des Künstlers Franziskus Wendels erhalten. Er selbst kenne und liebe die Eifel, sagte Harald Siebler; außerdem habe sich die Stadt Daun mit dem Krimi-Spektakel "Tatort Eifel" überregional einen guten, filminteressierten Namen gemacht. "Und nun haben wir tatsächlich wahnsinnig Glück mit der Stadt und der Schule", versichert er und schwärmt: "Ich möchte am liebsten nur in Superlativen von Daun reden." Die Episode, die mit einer fiktiven Klasse aus 18 Schülern des Thomas-Morus-Gymnasiums gedreht wird, hat den Titel "Die Lehrerin" und ist von Artikel sieben des Grundgesetzes inspiriert: "Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates..." Es geht um die Lehrerin Yasmin Bahrami, muslimische Kopftuchträgerin und eine gebürtige Deutsche mit iranischer Abstammung, die eine Klassenvertretung übernimmt und daraufhin von den Lehrern, Schülern und Eltern mit klassischen Vorurteilen konfrontiert wird. Regie führt die Schauspielerin Suzanne von Borsody, die damit zum ersten Mal hinter der - von Max Penzel geführten - Kamera steht. "Ich habe ein gutes Gefühl," sagte sie nach dem ersten Probentag, dem ein weiterer sowie drei Drehtage für die etwa fünfminütige Filmsequenz folgen.Stadt Daun übernimmt die Patenschaft

Die Stadt Daun hat die Patenschaft für Suzanne von Borsodys Episode übernommen. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen wies auf die geplante Ausstrahlung des Films im Frühjahr 2007 hin. Mit dem Blick auf den zwei Tage zuvor in Daun eröffneten Kinopalast sagte Jenssen: "Wir werden uns den Film dann hier vor Ort anschauen." Koproduzent des von der Berliner "Movie Members Filmproduktion" erstellten Films ist das ZDF. Weitere Informationen unter: www.GG19.de

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