"Es wird sehr, sehr schwierig"

TRIER. Die Verwirrung um die Tribüne und das Raumkonzept bei den Antikenfestspielen ist komplett. Bei einer öffentlichen Bauprobe im Amphitheater stellte sich heraus, dass das Regie-Team weiter von einer Tribüne auf den Rängen ausgeht und den Innenraum fast komplett für das Bühnenbild braucht. Wie es weitergeht, bleibt offen.

Eigentlich sollte es ein werbewirksamer Startschuss für die Antikenfestspiele sein, und eine Antwort auf das jüngste Durcheinander um die geplanten und dann aus Kostengründen wieder abgesagten Tribünen auf den Rängen des Amphitheaters. Zum ersten Mal in der Festspiel-Geschichte gab es eine öffentliche Bauprobe am Ort des Geschehens, und nicht nur Radio- und Fernsehteams hatten den Weg in die römische Kampf-Arena gefunden, sondern auch Kulturdezernent Holkenbrink.Veranstaltung läuft aus dem Ruder

Doch die Veranstaltung verlief völlig anders, als die Initiatoren sich das gedacht hatten. Regisseur Kurt Josef Schildknecht zeigte sich "ziemlich überrascht" von dem Umstand, dass von der Tribüne auf den Rängen plötzlich keine Rede mehr sein sollte. Kein Wunder, haben Schildknecht und sein Bühnenbildner Francois Valentiny doch eine imposante Bühnenlandschaft entwickelt, die fast den ganzen Innenraum beansprucht (der TV berichtete). Nach kurzer Sichtung der Fläche befanden Regisseur und Ausstatter knapp, die jetzige Planung von Festspiel-Chef Gerhard Weber mit der kostengünstigen alten Sparkassen-Tribüne, die etwa ein Drittel des Innenraums als Stellplatz benötigt, sei "mit unseren Vorstellungen nicht vereinbar". Im Amphitheater machte sich daraufhin eine gewisse Ratlosigkeit breit. "Eine mittlere Katastrophe", konstatierte Bühnenbildner Valentiny. Es gab noch einige Interviews, die freilich die Frage, wie es nun weitergeht, nicht beantworten konnten. Dann wurde die Presse freundlich hinauskomplimentiert, der Kulturdezernent machte sich mit leicht irritierter Miene auf den Rückweg ins Rathaus, und die Hauptbeteiligten zogen sich zu einer Beratung zurück, die auch nach Stunden zu keinem Ergebnis führen sollte. Valentiny und Schildknecht bekräftigten, dass sie bei ihrer Planung bleiben wollen. "Sonst wäre die Arbeit von einem dreiviertel Jahr kaputt", sagte Valentiny. Die verbleibenden Monate würden kaum für eine komplette Neuplanung ausreichen. Und auch Schildknecht schwant für den Fall, dass die ursprünglich geplante Tribüne auf den Rängen definitiv nicht kommt, Böses: "Dann wird es sehr, sehr schwierig". Die Sache ist um so unverständlicher, als der Vertreter des Eigentümers "Burgen, Schlösser, Altertümer" bei der Bauprobe deutlich machte, dass die früher heftig umstrittene Tribünenkonstruktion inzwischen durchaus als machbar eingestuft wird. Der Landesbetrieb sähe eine dauerhafte Lösung sogar als "weitaus denkmalfreundlicher" an als eine mobile Innenraum-Tribüne, die mehrmals im Jahr auf- und abgebaut wird. Bis auf weiteres müssen potenzielle Festspiel-Kartenkäufer aber nun die Katze im Sack erwerben. Allerdings, darauf wies Verwaltungsdirektor Werner Reichert hin, gebe es keine zwei Tribünen-Pläne. Man habe "von Anfang an ausschließlich Karten für den alten Tribünen-Aufbau verkauft".

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