Fado-Königin zaubert in Luxemburg

Ob Oper, Tanz oder Weltmusik - im Rahmen des Luxemburg Festivals 2008 hat unser kleines Nachbarland Großes zu bieten. Am Mittwoch gab sich die weltbekannte "Prinzessin des portugiesischen Fado" in der Philharmonie ein Stelldichein.

 In ihrer Heimat ist sie seit langem ein Star: Mariza. Foto: Philharmonie

In ihrer Heimat ist sie seit langem ein Star: Mariza. Foto: Philharmonie

Luxemburg. Das Grand Auditorium der Luxemburger Philharmonie platzte fast aus den Nähten. Denn das Konzert der berühmten portugiesischen Fado-Sängerin Mariza war ausverkauft. Was Fado ist, läßt sich schwer beschreiben. In erster Linie ist er eine portugiesische Tradition. Ein Lebensgefühl. Oft wird damit ein getragener, gefühlvoller Gesang, meist von Gitarren begleitet, verbunden. Eine Beschreibung, die nicht im entferntesten das trifft, was den Zuschauer beim Mariza-Konzert erwartet.

Schon als die von den Portugiesen liebevoll "Prinzessin des Fado" genannte Mariza die Bühne betritt, geht ein Raunen und anhaltendes Klatschen durch den Saal. Doch die zarte Frau im bodenlangen, schwarzen Abendkleid mit dem hellblonden Kurzschopf bedankt sich bescheiden, dass sie in Luxemburg singen darf. Die Sängerin steigt gleich mit zwei Liedern ihres neuen Fado-Albums "Terra" ein, dass 2008 erschienen ist. "Recurso" und "Já me deixou" sind getragene Melodien, dominiert von der "guitarra portuguesa", der zwölfsaitigen portugiesischen Gitarre. Mariza macht das Konzert mit ihrer makellosen Stimme unvergesslich, die sie einmal kraftvoll und einmal hauchzart einsetzt, so dass man sich manchmal fragt, wo die zart gebaute Sängerin eine derart fantastische Stimme herzaubert.

Mit "Maria Lisboa" bringt die Fadista, so werden Fado-Interpreten in Portugal genannt, Stimmung in den Saal. Die Zuschauer klatschen mit und wippen mit den Füßen. Mit Titeln wie "Chuva", "Cavaleiro monge" und "Primavera", begeistert die erst 35-Jährige mozambikanischer Abstammung. Und auch ihr Musiker-Ensemble, das sich aus Bass, portugiesischer und klassischer Gitarre, Piano, Jazz-Trompete und sogar einem Schlagzeug zusammensetzt, beherrscht seine Instrumente ausgezeichnet. Marizas Stimme und der gefühlvolle Klang der Instrumente treffen das Publikum mitten ins Herz. Nach einem gelungenen Potpourri aus aktuellen und älteren Songs spielt die Fadista schließlich das vermeintlich letzte Lied. Doch sie hat die Rechnung ohne das begeisterte Publikum gemacht, das sofort zu "Standing Ovations" übergeht und eine Zugabe erhält.

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