Farbe als Laune von Licht und Luft

TRIER. "Die Elemente in der Kunst" - die Kunst als Element der Gartenschau. Eine Schau auf dem Petrisberg zeigt, was die Bildende Kunst dazu zu sagen hat.

Beachtliche 50 000 Euro wurden für die Ausstellung "Die Elemente in der Kunst" zur Verfügung gestellt, dazu eine ehemalige Panzerhalle auf dem einstigen Konversionsgelände als Ausstellungsort. Keine Frage: im Vergleich zu aktuellen regionalen Ausstellungsetats ist das Kunst-Budget der LGS sehr ansehnlich. Gehören doch die hier vorwiegend gezeigten Kunstsparten Malerei, Fotografie und Grafikim Vergleich zum ebenfalls vorhandenen Skulpturenwegzu den preiswerteren Präsentationen. Als Ausstellung selbst zu besichtigen sind die Arbeiten von 30 Künstlerinnen und Künstlern aus Rheinland-Pfalz und Luxemburg. Feuer, Wasser, Erde und Luft - eben jene vier Elemente beschäftigen seit jeher Künstler und Philosophen. Wie man die Sache angeht, hängt- wie auch jetzt in Trier - jeweils ab vom Zeitgeist, dem Können und der Eigenständigkeit der Kunst- und Geistesschaffenden. Manch eine Aufarbeitung jener Grundsubstanzen scheint doch zu vordergründig und manch eine Arbeit gewaltsam auf das Thema getrimmt. Und manches ist schlicht nur dekorativ. Es mag auch kein Zufall sein, dass die Jury ausgerechnet eine Arbeit für die beiden im Zusammenhang mit der Schau zu vergebenden Preise ausgewählt hat, die sich liebevoll ironisch mit jenem Grenzgang zwischen Kitsch und Kunst befasst, der gleichermaßen im Leben wie im Gartenbau gemeistert werden muss. Alles nur eine Liebeslaune, verkünden die rosa Tulpe und die üppig goldene Amphore der Kunst-Gärtnerin aus Liebe Agness Hauenstein. Der Gegensatz zu ihrem Preisträger-Kollegen Colin Murphy könnte nicht größer sein. Dass alles im Fluss ist, belegt der gebürtige Engländer mit großem Ernst und feinstem ästhetischen Empfinden in seiner Skulptur "Hunter in the snow" (Jäger im Schnee). Licht und Schatten einer anderen Jagd zeigt gegenüber Joe Allen überzeugend in seinem großformatigen vielteiligen Gemälde "The Chase". Analytisch hat Seba-stian Böhm das Thema angepackt. Er macht Farbe sichtbar als Ausdruck und spielerische Laune von Licht und Luft. Feuer und Erde "malt" Christine Henn in ihren Materialbildern aus Gras und Naturfasern. Einer prähi-storischen Feuerstelle gleicht etwas weiter Christel Hermanns Ring aus Erde und Asche auf dem brüchigen Boden ihres Ölgemäldes "Heimat". Nicht jedem tut die Panzerhalle gut. So leiden Karl Willems zarte aquarellierte Zeichnungen ganz entschieden unter dem strapazierten Raum genauso wie Franz Martins Horizonte. Überhaupt: Wer in den engen Nebenräumen angesiedelt ist, hat künstlerisch die schlechteren Karten. Nicht ganz einsichtig ist die Teilnahme einiger Bildhauer. Schließlich gibt es dafür den Skulpturenweg. Täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet, ab Juni bis 20.30 Uhr, Katalog 5 Euro; Infos: www.landesgartenschau-trier.de

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