Fernöstliche Fremde und lyrische Schönheit

Erstklassige Musik vor wenig Publikum gab es beim ersten von vier Konzerten der Villa Musica in Zusammenarbeit mit der ADD im Kurfürstlichen Palais.

 Vibraphonist Florian Body (hinten) und Harfenist Christoph Bielefeld. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Vibraphonist Florian Body (hinten) und Harfenist Christoph Bielefeld. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Trier. (gkl) Fast mochte man sagen, man kenne es ja. Wenn die Villa Musica in der Region Trier auftritt, ist der Zuspruch bescheiden. Die große Frage dabei ist aber die nach dem Grund für dieses Phänomen.

Am Programm, das die Dozenten Eszter Haffner (Violine) und Ulf Rodenhäuser (Klarinette) mit den Stipendiaten mitgebracht hatten, konnte es eigentlich nicht liegen. Zugegeben: Hanns Eislers "Vierzehn Arten, den Regen zu beschreiben" aus dem Jahre 1944 ist vielleicht nicht Jedermanns Sache. Hier musste man schon ein Anhänger der Zwölftontechnik sein, um diesem Werk mit Begeisterung begegnen zu können.

Dessen ungeachtet aber war die Ausführung durch den Klarinettisten Albert Galimzanov, die Flötistin Johanna Dömötör, Sofiya Uryvayeva am Flügel und dem Streichtrio Haffner, Ildiko Ludwig (Viola) und Alma-Sophie Starke (Cello) einfach nur brillant zu nennen. Ein wenig Bereitschaft zu Offenheit gegenüber nicht alltäglicher kammermusikalischer Klänge erforderte auch Toru Takemitsus "Rain Spell". Insbesondere die Kombination von Harfe (Christoph Bielefeld) und Vibraphon (Florian Body) verliehen dem Werk einen fremden, fernöstlichen Charakter, der aufhorchen ließ.

Vier Walzer von Dmitri Schostakowitsch



Wer dieser Musik nicht so zugetan war, wurde aber mit der Einleitung des Abends, den vier Walzern von Dmitri Schostakowitsch für Klarinette (Rodenhäuser), Flöte (Dömötör) und Klavier (Uryvayeva) und vor allem mit dem Klavierquartett Nr. 2 in g-Moll von Gabriel Fauré entschädigt. Schostakowitschs Walzer, bearbeitet von Lew Atowmjan, waren ganz und gar dazu angetan, die Zuhörer in eine beschwingte Stimmung zu versetzen, sowohl von der Komposition als auch von der Ausführung her. Faurés Opus 45 bot die Gelegenheit zum Bad in satten Klangfarben und geriet in der Interpretation von Haffner, Ludwig, Starke und der Pianistin Mona Rössler zweifelsohne zum Höhepunkt des Abends.

Am Ende blieben die glücklich strahlenden Gesichter vor allem der Stipendiaten über einen voll und ganz gelungenen Abend, dessen Leistungen mit langem und begeistertem Applaus gewürdigt wurden.

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