Fest der Farben und der Sinne

Mit der Gemäldeausstellung "Zwischen München und Paris" setzt die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz den Austausch zwischen ihren Häusern fort - ganz sicher zum Wohlgefallen aller Kunstfreunde.

 Hans Purrmanns „Sitzender Akt“. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Hans Purrmanns „Sitzender Akt“. TV-Foto: Eva-Maria Reuther

Trier. (er) Die Ausstellung ist einfach schön. Auch wer sich nicht regelmäßig mit Malerei beschäftigt, wird begeistert sein vom herrlichen Farbkonzert, das Besucher dieser Tage im ersten Stock des Rheinischen Landesmuseums erwartet. Die Ausdruckskraft der Farbe und ihr vielfältiger Klang feiern dort ein wahres Fest in einer Bilderschau, die Zeitgenossen des Impressionisten Max Slevogt" versammelt (1868 bis 1932).

"Zu Slevogts Zeit" hieß ursprünglich die vom Landesmuseum Mainz ausgerichtete Schau. Es ist schade, dass für den Leihverkehr die Titelfigur nebst Werkbeispielen als Bezug aufgegeben wurde. Auch wenn Slevogt seine späten Jahre im pfälzischen Neukastel verbrachte und sein Nachlass nicht weit davon in Edenkoben im Schloss Villa Ludwigshöhe vom Mainzer Museum betreut wird, so ist der Maler doch kein pfälzischer Lokalmatador. Mit Max Liebermann und Lovis Corinth bildet er jenes Dreigestirn, das international für den deutschen Impressionismus steht. Die neue Firmierung "Zwischen München und Paris" mag mondäner klingen, sie ist allerdings auch ein gutes Stück irreführender. Zumindest hätte man im künstlerischen Städtebund noch Berlin ergänzen sollen. Tatsächlich hat sich ein großer Teil der hier vertretenen Maler in diesem Kunstdreieck München - Paris - Berlin bewegt und wurde davon geprägt. Abgesehen von solchen konzeptionellen Irritationen ist die Schau reine Sehfreude, die es zu genießen gilt. In die vier Themenbereiche Stillleben, Landschaften, Akt und Porträts ist die Ausstellung gegliedert. Für Paris und den französischen Einfluss steht neben Cézanne vor allem Übervater Henri Matisse. Ein Teil der hier vertretenen Maler hat sich bei ihm fortgebildet. Am nächsten unter den versammelten Meistern standen ihm Hans Purrmann, Oskar Moll und Rudolf Lévy, die in Berlin später die "deutsche Matisse- Schule" begründeten und dennoch ihre ganz eigene Bildsprache entwickelten. Die ist -ungeachtet aller Einflüsse - das Interessanteste an dieser Schau. Purrmann, Moll und Lévy sind dabei die wichtigsten Künstler. "Kunstwerk und Betrachter sollen in der Seelensprache miteinander sprechen", forderte einst Wassily Kandinsky. Die Bilder im Landesmuseum machen einem das leicht.

Die Ausstellung dauert noch bis 11. Januar 2009, Dienstag bis Sonntag, 9.30 bis 17.30 Uhr, Telefon 0651/ 9774-0.

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