Festspiele und Theater in Not

Bei der Suche nach einem neuen Verwaltungsdirektor für das Theater hat die Stadt Trier eine Bauchlandung erlitten. Der Wunsch-Kandidat für die seit letztem Monat vakante Stelle sagte nach TV-Informationen kurzfristig ab.

Trier. (DiL) Der bisherige Mitarbeiter im Leipziger Gewandhaus hat offenbar bereits vor Ostern das Handtuch geworfen - und stürzt damit die Stadt in Verlegenheit. Man wollte ihm die Stelle bis September freihalten.

Die Funktion war erst zu Jahresbeginn ausgeschrieben worden, obwohl der Wechsel des Amtsinhabers Werner Reichert in den Vorruhestand schon seit längerem feststand. Weil man einen Kandidaten suchte, der nicht nur Verwaltungs-, sondern auch Organisations- und Marketing-Erfahrung mitbringt, hielt sich die Zahl geeigneter Bewerber in Grenzen. Der Verwaltungschef ist nicht nur für das Management des Theaters, sondern auch für die Antikenfestspiele zuständig.

Nun rätselt man im Rathaus, wie es weitergehen soll. Eine "Reserve-Liste" mit vergleichbar qualifizierten Anwärtern liegt nicht vor - mangels geeigneter Kandidaten. Zur Zeit wird über "interne" Lösungen nachgedacht - genau das, was man im Vorfeld mangels entsprechender Bewerber mit breiter Kompetenz eigentlich vermeiden wollte.

Im Rathaus gibt man sich derweil zugeknöpft. Am Montag will man "in den politischen Gremien" nach einem Ausweg suchen.

Meinung

Selbst schuld

Nun hat man den Salat. Noch eine Kultur-Baustelle mehr. Ausgerechnet im Vorfeld der Festspiele, ausgerechnet vor der schwierigen Umsetzung der Tariferhöhung im öffentlichen Dienst, ausgerechnet in einer haarigen Haushalts-Situation. Die Sache ist umso ärgerlicher, als sich das zuständige Dezernat völlig ohne Not durch die verzögerte Ausschreibung in die Bredouille gebracht hat. Dass ein Bewerber abspringt, dafür kann niemand was. Aber sehr wohl dafür, dass man bei derart wichtigen Personalien keine zeitliche Pufferzone eingebaut hat. Leidtragende sind das Theater und seine Mitarbeiter. Aber es wäre noch viel schädlicher für den Betrieb, würde man jetzt unter Zeitdruck den nächstbesten, vielleicht zufälligerweise in der Verwaltung zur Verfügung stehenden Kandidaten nehmen, der hinter den ursprünglichen Ansprüchen zurückbleibt. d.lintz@volksfreund.de

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