Fett ins Näpfchen

TRIER. Schallendes Gelächter in der Europahalle: Markus Maria Profitlich machte mit seinem neuen Comedy-Programm in Trier Station.

 Schräge Figuren von schrill bis spießig: Markus Maria Profitlich in der Europahalle Trier.Foto: Hans Krämer

Schräge Figuren von schrill bis spießig: Markus Maria Profitlich in der Europahalle Trier.Foto: Hans Krämer

Komiker haben ihre Kennzeichen. Die Seinen sind: wuchtiger Körper, gummiartige Mimik und merkwürdige Geräusche, wenn ihm die Worte ausgehen. Und in diesen Momenten ist Markus Maria Profitlich wirklich gut, kriegt den lautesten Applaus und die meisten Lacher. Die wenigen wortlosen Sketche gehören denn auch zu den Höhepunkten seines neuen Programms, mit dem der Entertainer in die Trierer Europahalle gekommen ist. Und sie haben dem Bonner Komiker, der über die "Wochenshow" einst zu landesweitem Ruhm gelangte, den Beinamen "der deutsche Mr. Bean" eingebracht. Aber wie das so ist mit Vergleichen: Sie hinken, in diesem Fall sogar gewaltig. Man kann sich kaum einen größeren Unterschied zwischen der brachialen, keiner Peinlichkeit ausweichenden Körperkomik des Teutonen und den zwerchfellerschütternden Katastrophen des verklemmten Angelsachsen vorstellen. Profitlich stapft nicht nur in überall herumstehende Fettnäpfchen; er baut sie eigenhändig auf, um sich mit Lust hineinplumpsen zu lassen. Dazu hat er sich neben seinem langjährigen Mitstreiter Andy Muhlack die Herren Thomas Hackenberg und Volker Büdts sowie als Dame des Ensembles Frauke Schleypen mitgebracht. Die schlagen sich zwar durchaus wacker, sind allerdings kaum mehr als Stichwortgeber von "the big MMP". Der hatte zahlreiche "Mensch Markus!"-Fans in die Europahalle gelockt, und die bekamen, was sie aus der gleichnamigen Fernsehshow hinlänglich kannten: Zwei Stunden Sketche (fast) am laufenden Band, die durchaus komisch waren - nun ja, mehr oder weniger -, aber deren Pointen meistens wie ein nasser Silvesterknaller zischend erstarben statt funkelnd zu explodieren. Das ist ja mittlerweile die Crux bei zahlreichen Comedians: Bis zum nötigen Knalleffekt am Schluss ist ihnen längst die Puste ausgegangen. Doch bis dahin glänzt Profitlich solistisch zum Beispiel im wortlosen Jagdsketch, unterstützt am Synthesizer vom sekundenpräzisen Geräuschemacher Muhlack, oder als abgehalfterter Politiker, der in einer Talkshow so richtig die Sau rauslässt, ehe er noch während der Sendung von seiner Partei wieder installiert wird. So einen Talkgast wünschte man der fad-vorhersehbaren Sabine Christiansen mal für ihre sonntägliche Langeweilerrunde. Bis auf ein paar launische Anfangsworte mit einigen Spitzen gegen die hier hassgeliebten Saarbrücker mied Profitlich die Improvisation und verließ sich auf das festgeschriebene Wort. Schade eigentlich. Denn der Mann weiß sein Publikum wunderbar mit diesen Extemporés zu packen. Vielleicht sollte er beim nächsten Programm den Schwerpunkt mal verschieben.

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