Feurig, zart, humorvoll

Trier · Einen Einblick in die Musik des lateinamerikanischen Kontinents und die Befindlichkeiten der Menschen dort hat die argentinische Sängerin Marili Machado in der Trierer Tuchfabrik geboten. Dabei bezauberte sie ihr Publikum mit großer Stimme und viel Temperament.

 Eine Stimme Lateinamerikas: Temperament- und kraftvoll präsentiert sich Marili Machado bei ihrem Auftritt in der Tuchfabrik in Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Eine Stimme Lateinamerikas: Temperament- und kraftvoll präsentiert sich Marili Machado bei ihrem Auftritt in der Tuchfabrik in Trier. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Nicht von ungefähr steht Tango auf dem Programm der argentinischen Sängerin Marili Machado. Sie kommt aus Buenos Aires, wo der Tango einst im Vielvölkergemisch der Hafengegend geboren wurde. Ein Engel soll ihm der Legende nach durch seinen Gesang Seele eingehaucht haben. Marili Machado könnte dieser Engel sein.
Mit einer warmen, kraftvollen Stimme bringt sie all\' die Leidenschaft dieser Musik zum Ausdruck. Hingebungsvoll singt sie von Liebe und Tod, von Schmerz und Vergessen. Dabei schlägt sie abwechselnd zarte, melancholische, feurige, aber auch humorvolle Töne an, zum Beispiel beim Lied vom lateinamerikanischen Macho, der jeden Abend eine andere Frau hat. Den teils historischen, teils modernen Kompositionen, darunter auch eine von Astor Piazzolla, haucht sie durch ihr nuancenreiches und rhythmisches Gitarrenspiel Leben ein.
Seit 2003 ist die vielfach ausgezeichnete Sängerin offizielle Kulturbotschafterin Argentiniens. Davon zeugt auch ihr weiteres Konzertprogramm. In Interpretationen folkloristischen Liedguts gibt sie den indigenen Ureinwohnern, den Toba, ebenso eine Stimme wie den Lateinamerikanern, die um Emanzipation gegenüber Nordamerika ringen. In anderen Songs erzählt sie von Friedenssehnsucht und Befreiungskampf unter der argentinischen Militärdiktatur.
Mit ihrer Ausstrahlung, Gestik und Mimik verdeutlicht Marili Machado temperamentvoll, um was es in den spanischsprachigen Texten jeweils geht. Für die Feinheiten jedoch hat sie mit Gerd Schinkel einen deutschen Begleiter dabei, der Übersetzungen oder Erklärungen liefert. Auf diese Weise bekommen die Zuhörer einen intensiven Eindruck von der bildhaften Poesie lateinamerikanischer Lieder. Die äußert sich auch in Eigenkompositionen Machados, in denen sie sehr persönlich wird. Es sind Liebes- und Sehnsuchtserklärungen an ihre Heimat oder an den Vater, der immer strahlte, wenn sie ihm als Kind etwas vorsang. Ein stimmungsvoller Abend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort