Film ab - die Kinokolumne

Berlin · Nach dem phänomenalen Erfolg von "Star Wars": Das Erwachen der Macht" mit über neun Millionen Zuschauern allein in Deutschland legt Disney nach. Da der nächste Teil der regulären Saga erst für 2017 angekündigt ist, bringt das erfolgsverwöhnte Filmstudio mit "Rogue One: A Star Wars Story" nun eine in sich abgeschlossene Geschichte in die Kinos.

Der Film ist mehr als nur Lückenfüller für darbende Fans, obwohl die Gratwanderung zwischen etablierter Saga und neuer Story nicht immer aufgeht. Schon die gewohnt geheimnisumwitterte Produktion dieses sogenannten Spin-offs mit neuen Charakteren in der Regie des britischen "Godzilla"-Regisseurs Edward Gareth lief nicht ohne Probleme ab. In diesem Sommer tauchten Gerüchte auf, dass etliche Szenen nachgedreht werden mussten. Der ursprüngliche Look und die Atmosphäre des Films waren den Produzenten zu düster und kriegerisch. Im Mittelpunkt steht die junge Rebellin Jyn Erso (Felicity Jones), deren Vater, der Wissenschaftler Galen Erso (Mads Mikkelsen), als Geisel des Imperiums an der Entwicklung des Todessterns beteiligt ist. Die junge Jyn erweist sich als heißblütige Kämpferin und patente Powerfrau. Ihr zur Seite steht der besonnene Captain Cassian Andor (Diego Luna), ein hübscher Junge. Zusammen mit dem blinden Krieger Chirrut Imwe (Donnie Yen), der immer wieder die Macht beschwört, und dessen Kumpel Baze Malbus (Wen Jiang) ziehen sie mit einer kleinen Rebellentruppe in den Kampf gegen das übermächtige Imperium. Auf Kämpfe mit Laserschwertern wartet man bis auf eine Ausnahme vergeblich. Immerhin scheppert wieder ein Droide durch die Szenerie. Der lange Blechbursche nennt sich K-2SO und ist ein fahnenflüchtiger Imperiums-Droide, der mit trockenem Humor für einige Lacher sorgt. Insgesamt kommt der Film aber erstaunlich humorfrei und ohne Anflüge von Ironie über die Runden. Ben Mendelsohn spielt herrlich maliziös den imperialen Oberbefehlshaber Krennic, der teuflischen Spaß an Wunderwaffen und Explosionen hat, aber unter der Knute von Oberschurke Darth Vader steht. Der lässt sich im Spin-off mehrmals blicken. Das Spin-off bietet leidlich gute Unterhaltung, eine runde Geschichte, schwache Dialoge, starke Schauspieler, eine Überraschung am Ende und die genretypischen Schlachten und Ballerorgien. Aber etwas fehlt: Zauber und Magie der Saga von George Lucas sind wie weggeblasen. Vielleicht war dies die Absicht der Produzenten. Wir sollen uns ja auf das nächste "Star-Wars"-Event freuen können. dpa/Johannes von der Gathen Der Film läuft im Trierer Cinemaxx und Broadway, im Moselkino Bernkastel-Kues und im Kinopalast Vulkaneifel Daun.

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