Folge flüchtiger Augen

TRIER. (-er) Die Ferne wird noch ferner in Markus Ackermanns Fotos. Bis in den fernen Osten oder nach Südamerika ist der in Koblenz arbeitende Künstler gereist, um das Material für seine "Urban Stories" (Stadtgeschichten) aufzunehmen.

Widerfahren ist Markus Ackermann bei seinen Reisen, was Ferntouristen gemeinhin widerfährt. Die Fremde ist ihm nicht wirklich näher gekommen, sie blieb eine Folge flüchtiger Augenblicke gleichsam im Vorübergehen, die der Reisende schließlich zum eigenen Bild sortierte. Der 1970 geborene Fotokünstler hat die touristische Befindlichkeit absolut stimmig ins Bild gesetzt. Als bunte Bildfolgen kommen seine langen Formate im großen Ausstellungssaal der Tufa daher, als Aneinanderreihung von Bildausschnitten, die ursprünglich alle demselben Foto entstammen und jetzt zum eigenen neuen Bild des Fotografen zusammengesetzt werden. Freilich: Ein gesichertes Bild kommt aus diesen ästhetisch schönen, mit viel Gespür für Farbwerte und Komposition geschaffenen Arbeiten, die das Licht zusammenhält, nicht herüber. Das Leben der fernen Städte mit ihren Menschen und Märkten entzieht sich in die Unschärfe. "Urban stories" ist die wirklich starke Werkgruppe dieser Schau, die bereits vorn im Foyer anfängt. Dort zeigt Ackermann farbige Fotomontagen, die den ungewohnten Ausschnitt und ebendiesen Blick feiern. Die meisten davon sind kompositorisch solide, allerdings nicht wirklich spannend und auch allzu oft geübt. "Reisen bildet", bestätigt der Künstler wie weiland Geheimrat Goethe. Und was ihn auch mit dem Dichter verbindet: "Man sieht nur was man weiß." Wobei sich gerade der Blick auf Ackermanns unscharfes Bildwissen unbedingt lohnt. Bis 2. Juli., Di. Mi. Fr., 14 bis 17 Uhr, Do., 17 bis 20 Uhr, Sa., So., 11 bis 15 Uhr, Tufa, Wechselstraße 4 bis 6, Trier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort